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Soll ich 2023 in Aktien investieren? Börseninsider André Stagge im Interview

Geldanlage und Börse in 2023: Darüber lesen wir heute genauer.  

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Übersicht der Geldanlage und Börse in 2023 

1. Rückblick 2022 

2. Ausblick 2023 

3. Anlagestrategien 

4. Chancen 2023 

Thorsten Wittmann: Ich freue mich, dass wir wieder einen besonderen Gast und einen Communityliebling bei uns mit dabei haben, den ich auch persönlich verfolge und mich aus inhaltlicher Sicht immer wieder gerne mit ihm abstimme. Ich spreche natürlich von André Stagge, der ehemals als Fondsmanager zwei Milliarden Euro sehr erfolgreich verwaltet hat. Er zeigt anderen Menschen, wie sie ihr Geld selbst verwalten können und wie sie selbst ihr eigener Fondsmanager werden. 

Lieber André, schön, dass du heute wieder mit dabei bist. Wir werfen einen Ausblick für ein sicherlich sehr spannendes 2023. 

André Stagge: Absolut. 2023 wird ein spannendes Börsenjahr! 

1. Rückblick 2022 

TW: Zuvor der Rückblick: 2022 war kein besonders gutes Jahr für die Aktienmärkte. Darauf hatten wir und hast auch du schon früher hingewiesen. Was ist dein Resümee für 2022? 

AS: Wir haben zusammen schon öfter eine Warnung ausgesprochen und dann ist es tatsächlich so gekommen. Die Vorzeichen waren eindeutig. Wir hatten diese hohe Inflation, die zu steigenden Zinsen geführt hat.  

Deswegen sind nicht nur die Aktienmärkte deutlich gefallen, sondern auch viele Anleihenmärkte. Das hat viele Fonds nach unten getrieben und viele ETFs belastet. Im Zuge dessen wurden auch viele Privatanleger wieder aus dem Markt gespült, was schade ist, da die Geldanlage alternativlos ist. In 2021 hatten wir drei Millionen Neuaktionäre, 2022 ist eine Million davon schon wieder vom Markt verschwunden, weil sie in Tesla, Amazon und Co. investiert und nicht die erwartete Rendite erhalten haben. Das ist schade, denn die Börse liefert nach wie vor sehr gute Möglichkeiten. 

2. Ausblick 2023 

TW:  Wie siehst du 2023 unter den aktuellen Sternen? 

AS:  Um ehrlich zu sein sehe ich das Ganze nach wie vor nicht so positiv. Am Ende wird sich natürlich über Strategien entscheiden, wo der Markt hin will. Die Meinung ist gut, über die Meinung reden wir. Meinungen verdienen aber am Ende nicht viel Geld, sondern Strategien! Vielleicht einmal im Monat das Depot überprüfen. Wenn ich mir die Strategien und den Marktausblick ansehe, haben wir die Belastungsfaktoren aus dem Jahr 2022 nicht gelöst! Wir haben sehr hohe Inflation. Diese kühlt zwar ein bisschen ab, wir hatten diesen Peak der Inflation, aber wir machen noch nicht genug. Das belastet die Aktienmärkte weiter. Warum? Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren massiv von den niedrigen Zinsen profitiert, ebenso wie viele Staaten. Das frisst sich jetzt nach und nach in die Bilanzen und die Margen. Man sagt, dass es zwischen zwei und vier Jahren dauert, bis eine solche Zinsbewegung tatsächlich völlig abgearbeitet ist. Da haben wir jetzt ein schmerzvolles Jahr hinter uns. Ich vermute, dass es so weitergehen wird. Natürlich bedeutet das aber auch immer neue und gute Chancen.

Letztens habe ich einen Marktausblick unter dem Titel "EM schlägt DM, nicht nur während der WM" verfasst. Die WM ist vorbei und Argentinien hat Frankreich geschlagen. Ich glaube, so wird es auch an den Aktienmärkten werden. Die meisten, die uns zusehen, schauen in Bezug auf Aktien nur auf die Nordhalbkugel. DAX, Euro STOXX, vielleicht auch der S&P oder auch die Nasdaq mit den Technologie-Aktien. Ich glaube aber, dass es gerade auf der Südhalbkugel gute Chancen geben wird. Auch bei Aktien; welche genau das sind, werden die Strategien zeigen. Fakt ist, dass man mit einem einfachen Buy and Hold im MSCI World oder im S&P einfach nicht das Ergebnis bekommen wird, das man im Durchschnitt der letzten 15 Jahre erhalten hat, in denen der Konsument stark war und immer wieder Geld in die Märkte geflossen ist. Das ist jetzt nicht mehr so und wird uns auch im kommenden Börsenjahr noch begleiten. 

3. Anlagestrategien 

TW:  Welche Strategien können Anleger jetzt nutzen, um von diesen ganzen Geldflüssen, die zu erwarten sind, zu profitieren? 

AS:  Du hast das so schön gesagt – ich habe Milliarden verwaltet, habe lange Fonds gemanagt und dann denkt man natürlich: „Der muss jeden Tag Zeitungen lesen und alles wirklich nachvollziehen.“ Am Ende ist es relativ leicht an der Börse. Du brauchst eine Strategie, die du umsetzen solltest. Natürlich kannst du die Meinung und das große Bild beobachten, aber am Ende kommt alles auf deine Strategie an. Ich habe heute drei Strategien exemplarisch mitgebracht, in der Ausbildung habe ich mittlerweile über 30 Strategien. Die drei Strategien für heute bieten mir aber Orientierung. Ich gehe klar davon aus, dass auf der Nordhalbkugel nächstes Jahr die Aktienkurse fallen. Wenn die Strategien mir was anderes sagen sollten, dann würde ich meine Position auf die Long-Seite nehmen, auf steigende Kurse setzen. Aber nur mit ganz kleinen Beträgen. Momentan sind alle Strategien deutlich auf fallende Kurse positioniert. Das würde sich ändern, wenn es einen Anstieg gibt. Konkret heißt das: Eine meiner Strategien hatte eine 89-prozentige Trefferquote! Eine Strategie hattest du schon benannt, mit 89% Trefferquote lag sie in den letzten fünf Jahren quasi fünfmal richtig und hat Anfang 2022 auch vor Aktieninvestment gewarnt: Die Strategie „Fünf Tage bestimmen das Börsenjahr“. 

S&P 500 1 Jahres-Chart

Es ist eine ganz einfache Strategie. Ich schaue mir einfach nur die ersten fünf Handelstage im Jahr an. Daran kann ich erkennen, ob eben Geld in die Märkte reinfließt, oder nicht. 

5 Handelstage Strategie im Plus

Wenn die ersten fünf Handelstage im Durchschnitt im Plus sind, dann wird es ein leichteres Investmentjahr. Wenn die ersten fünf Handelstage im Minus sind, dann wird es ein schwereres Investmentjahr.

5 Handelstage Strategie im Minus

Für den größten amerikanischen Aktienmarkt, den S&P, war das eben so, dass die ersten fünf Tage negativ waren, auch das Jahr schon schlechte Vorzeichen hatte. Für 2023 schauen wir uns wieder die ersten fünf Handelstage im Durchschnitt an. Sind sie positiv, ist das ein gutes Zeichen. Wenn die ersten fünf Tage im Minus sind, wäre ich vorsichtig. 

200 Handelstage Strategie im S&P 500

Ein anderer schöner Strategie-Indikator ist die 200-Tage-Linie, das kennt der ein oder andere bestimmt. Diese Linie beschreibt das arithmetische Mittel aus den letzten 200 Handelstagen. Ein Investment über der 200-Tage-Linie ist deutlich einfacher, weil Geld in die Märkte reinfließt. Das sieht man hier am Beispiel des S&P ganz gut. 

200-Tage-Linie Strategie

Die dritte Strategie ist der Year-To-Day-Effekt.

Year-to-Date-Effekt

Wenn Aktien über das Jahr hinweg schon im Plus sind, legen Kunden ihr Geld eher an. Wenn wir dagegen Year-to-Date im Minus sind, weil der Jahresschlusskurs beispielsweise 10.000 war und wir jetzt bei 9.000 stehen, ziehen die Kunden ihr Geld eher zurück. 

S&P 500 Chart

All das haben wir dieses Jahr gesehen. Wir waren im S&P die ersten fünf Handelstage in 2022 im Minus. Wir sind unter der 200-Tage-Linie. Wir sind unter diesem Year-to-Date-Effekt. Das macht es sehr wahrscheinlich, dass die Aktienkurse fallen. Für 2023 gilt das Gleiche, wenn die Strategien nach unten gehen und dieses makroökonomische Bild, was man da deutlich momentan sehen kann, auch weiter angespannt bleibt, stehen Zeiten mit hoher Volatilität an. Da muss man vorsichtig sein. 

TW:  Wunderbar. Vielen Dank für diese Strategien. Wir haben genau über diese 5-Tage-Entwicklung auch vor fast exakt einem Jahr gesprochen. Dann ist genau das eingetreten, was wir vorausgesagt haben: Die Märkte sind nach unten gegangen. 

Bevor wir auf die letzte Frage eingehen, wo du besondere Chancen siehst, einfach der Hinweis, dass wir den Geld-Ausblick 2023 haben. Dort gehen wir auf dieses Thema noch viel intensiver ein. Du findest den Link unterhalb dieses Beitrags, wo du dich live eintragen kannst. Da haben wir natürlich viel mehr Zeit als im heutigen Interview. Dort kannst du auch deine Fragen stellen, weil wir da zu 100% live sind.   

4. Chancen 2023 

Jetzt noch eine Schlussfrage an dich, wo siehst du besonderen Chancen für die eigene Geldanlage in diesem aktuell schwierigen Umfeld? 

AS:  Ich habe es schon angedeutet: Die größten Chancen sehe ich in unkonventionellen Dingen, von denen dein Bankberater vielleicht auch gar keine Ahnung hat. Auf der Südhalbkugel gibt es sehr viele Möglichkeiten. Zum Beispiel ein Land, das du auch sehr magst: Brasilien. Brasilien zahlt 13-14% Zinsen und hat aktuell eine Inflation von 7%. Da sind die Realzinsen deutlich positiv, was auf der Nordhemisphäre nicht der Fall ist. Auch in Aktienmärkten wie Indonesien haben wir momentan sehr gute Dividenden. Indonesien exportiert Kohle. Während sich die Nordhalbkugel immer teureren Strom gönnt, ist Indonesien als Kohleexporteur sehr gefragt, der Aktienmarkt ist deutlich im Plus. Gleichzeitig hat Indonesien eine Staatsverschuldung von etwa 35% des BIPs und hat damit nicht so ein großes Staatsschuldenproblem wie Europa oder die USA.

Inflationsgesicherte Anleihen sind ebenfalls ein ganz tolles Investmentvehikel. Die Börse geht davon aus, dass die Notenbanken doch wieder Recht haben und die Inflation schnell auf zwei Prozent fällt. Das glaube ich aber nicht. Warum genau werde ich noch detaillierter im Webinar erklären. Wenn du das ebenfalls nicht glaubst, gibt es Investments-Ideen, die man als Privatperson einfach kaufen kann. Man muss nur wissen wo und wie. Bei unserem Webinar stellen wir einige dieser Ideen vor. Das hat bisher alles sehr gut funktioniert.

Man muss sich natürlich selbst Gedanken machen. Du bist selbst dein bester Fondsmanager und dein bester Berater. Deswegen machen wir das Webinar. Ich denke, man sollte die Chancen unbedingt nutzen. Jetzt Kopf in den Sand stecken, weil die Aktien um 20% gefallen sind, und einfach nichts mehr tun, hilft niemandem. Da wirst du schon bald dein blaues Wunder erleben. Meiner Erfahrung nach gehen die meisten bei 50% oder 60% im Minus raus und es ist durchaus denkbar, dass das passiert. Du solltest jetzt aktiv werden, jetzt die Alternativen kennen und auch dein Depot ein bisschen breiter streuen. Wenn du jetzt nur im S&P oder DAX investiert bist, dann bist du nicht gut aufgestellt! Anleihen, Südhalbkugel, Linkers und viele weitere Ideen, da gibt es eine ganze Menge. Auch das Jahr 2023 ist an den Kapitalmärkten durchaus wieder dafür gemacht, um Geld zu verdienen, wenn man eben weiß, wie! 

TW: Sehr spannend. Noch viel spannender wird's auf jeden Fall am kommenden Dienstag. Dazu gerne eintragen, der Link ist unterhalb des Beitrags. 

André, herzlichen Dank, dass du wieder mit dabei warst. Auch diesen Beitrag gerne teilen, liken, kommentieren, sodass auch andere Menschen davon profitieren, denn das sind wichtige Informationen. Wir werden ein sehr spannendes 2023 erleben, da habe ich persönlich auch keinen Zweifel. Du auch nicht, André, wie ich schon rausgehört habe. Es ist wichtiger denn je, sich selbst darum zu kümmern, quasi der eigene Fondsmanager zu werden und wirklich zu wissen, was man tut. 

Nochmal herzlichen Dank, danke an alle Zuschauer und bis bald. 

AS: Danke Thorsten. 

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Live Geldausblick 2023 mit André Stagge: https://thorstenwittmann.com/geldausblick-2023 

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Falls du dich weiter zum Thema informieren möchtest, findest du im Folgenden die Links, der genutzten Quellen: 

Artikel Aktienmärkte über 20 % gefallen:  

https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/milliarden-verlust-diese-aktionaere-hat-es-2022-am-haertesten-getroffen-20317790.html#:~:text=2022%20ist%20alles%20andere%20als,einige%20Investoren%20hier%20besonders%20getroffen 

S&P 500 1 Jahres-Chart: 

https://www.boerse.de/indizes/SundP-500/US78378X1072 


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Thorsten Wittmann®
Internationaler Investor, Finanzautor, Speaker und Selfmade-Multimillionär. 

Er ist Gründer einer der größten Geld-Communitys im deutschsprachigen Raum.

Zusammen mit seinem Team aus über 20 internationalen Mitgliedern gibt er sein Finanzwissen aus fast 20 Jahren Praxis weiter und bereist nebenbei mit Handgepäck die Welt, um vor Ort die besten Investments und Finanztipps zu recherchieren.

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