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Dr. “Doom” Marc Faber: Finanzcrash? Inflation? Wo jetzt Geld anlegen?

Inflation. Finanzcrash. Wo jetzt Geld anlegen?

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Übersicht 

  1. Kommt ein Finanzcrash? 
  2. Aktien 
  3. Edelmetalle 
  4. Krypto 
  5. Gesunder Anlagemix 
  6. Obligationen

Thorsten Wittmann: Wir freuen uns heute, einen besonderen Gast bei uns zu haben - Doktor Marc Faber. Er ist bekannter Börsenexperte, Vermögensverwalter, Herausgeber des Gloom, Boom & Doom Report. 

Er ist bekannt als Dr. Doom. Doktor Marc Faber ist heute zu Gast in unserer VIP- und Diamant-Community. 

Unter anderem auch der CEO der kapitalmäßig größten US-Bank JP Morgan ist einer der zahlreichen Leser von Marc Fabers Report. Marc Faber ist für unangenehme Prognosen bekannt. Er hat historisch schon manche Börsen-Wendepunkte richtig prognostiziert. Wir schalten heute hier live nach Thailand.  

Marc, schön, dass du heute dabei bist. 

Marc Faber: Danke, dass ich teilnehmen darf. 

TW: Kommen wir gleich zu den ersten Fragen! Denn die Welt ist gespalten. Nicht nur bei der Bevölkerung, auch bei den Finanzanalysten. Du bist auch jemand, der für unangenehme Prognosen richtig berüchtigt ist. Was siehst du die nächsten Jahre kommen? Glaubst du eher an Inflation? Glaubst du, dass die Luft immer dünner wird? Dass es in Richtung eines Finanzcrashs kommen könnte? Wie sind die aktuellen Tendenzen, deiner Meinung nach? 

 

1. Kommt ein Finanz-Crash 

MF:  Es ist schwierig, etwas zu glauben, wenn man keine Ahnung hat. Die Märkte werden von den Notenbanken und von den Regierungen durch finanzpolitische Maßnahmen stark beeinflusst. Das ist der Grund, weshalb jegliche Prognose sehr schwierig im Moment ist. Ein freier Markt ist ein Markt, indem alle Teilnehmer einzeln keinen Einfluss haben. Der Einzelne kann den Markt nicht beeinflussen. Aber im jetzigen Moment, zur jetzigen Zeit können die Notenbanken die Zinsen manipulieren. Sie können die Währungen, die Devisenkurse auch manipulieren. Durch Staatseingriffe kann man eine Einkommensverteilung beeinflussen. Indem man wohlhabende Leute sehr stark besteuert und Subventionen an allerlei von Leuten erteilt. Das verzerrt dann die Märkte ganz gewaltig. 

Ich glaube, nachdem das in den letzten 20 Jahren noch mehr gemacht worden ist, dass die Notenbanken weiterhin Geld drucken werden und dadurch die Kaufkraft des Geldes weiterhin abnehmen wird. In Deutschland und in Europa, aber sicher auch in den Vereinigten Staaten und in den Schwellenländern ist heute auch alles teurer als vor 20 - 30 Jahren. Sie sprechen nicht einmal davon von den Jahren 1940 – 1960, als ich aufwuchs, wo alles wesentlich billiger war als heute. Wir hatten eine gewaltige Erhöhung der Lebenskosten. Auch wenn sie nicht jedem ersichtlich sind.  

Aber den meisten Leuten ist es nicht klar, dass ihre steigenden Löhne eigentlich von den Kostenerhöhungen aufgefressen wurden. In den letzten Jahren sind die Löhne gar nicht mehr stark gestiegen. Kosten können Energiekosten, Elektrizitätskosten, Versicherungskosten insbesondere sein. Natürlich auch Schulkosten, Ausbildungskosten. Das ist alles sehr teuer geworden. In Europa haben wir ein soziales System, wo auch die Leute, die für die Universität qualifizieren mehr oder weniger gratis zur Universität gehen können. Aber in Amerika ist das eine große Belastung für viele Leute. Dann die Gesundheitswesen-Kosten sind auch sehr stark gestiegen.  

Es herrscht eine Inflation, die die Regierung durch ihre Statistiken gar nicht erfasst. Ich nehme an, dass auch die Pensionskassen nicht genügend fundiert sind. Nachdem die Pensionskassen, wie auch die Versicherungsgesellschaften einen großen Anteil ihres Geldes haben, mussten sie durch Bestimmungen in Staatsanleihen anlegen. Wenn diese einen negativen Zins haben, werden sie natürlich nicht viel dran verdienen. Dann steigen die Versicherungsprämien. 

Ich würde deshalb sagen, dass die Notenbanken fast gezwungen sind, weiterhin Geld zu drucken. Und dass das Geld an Wert weiterhin verlieren wird. Die Frage ist natürlich immer: Wird der Euro an Wert verlieren gegen den Dollar, oder der Dollar gegen den Euro?  

Ich nehme an, dass alle Währungen an Wert gegen Sachwerte verlieren. Also Bilder und Immobilien und Kryptowährungen und vor allem natürlich Edelmetalle.  

Wird ein Crash stattfinden? Man könnte. Es gab in der Wirtschaftsgeschichte Crashs, wie in Argentinien, Brasilien und anderen Ländern. Nominal ist die Börse gar nicht gefallen. Aber realistisch gefallen. Weil die Währung in früheren Jahren zusammenbrach. Jeweils ist eine Währung gegen einen Korb anderer Währungen zusammengeklappt oder zerbrochen. Aber wenn alle Notenbanken in der Welt wie heute zur gleichen Zeit Geld drucken, dann fallen die Währungen nicht stark gegeneinander. Aber sie fallen gegen, zum Beispiel Bitcoins. Nicht die Erscheinung von Bitcoins ist ein Symptom der Anleger. Die glauben: Der Dollar oder die Papierwährungen können gar nicht ihren Wert behalten, nachdem so viel Geld von den Notenbanken gedruckt wird. Deshalb müssen wir einen Anker haben, ein solides Geld. 

Bitcoin ist natürlich gewissermaßen ein solides Geld, wie auch Gold, Silber und Platinum. 

TW: Das führt gleich zu der Frage mit Euro und US-Dollar. Werden die in 5 Jahren noch so bestehen wegen dieser Art und Weise? Wie gefährdet siehst du diese beiden Währungen? 

MF: Ich habe das bereits erwähnt.  

Wir wissen gar nicht, wie die Welt in 5 Jahren aussieht. Sie und ich sind im Glauben aufgewachsen, dass eine Demokratie Freiheit bringt. Wir haben auf Papier Demokratien. In Realität- nie. In der Weltgeschichte ist der Staat so weit gegangen, als der Bevölkerung zu sagen: Ihr müsst alle eure Geschäfte schließen. Ihr dürft nicht einmal zum Haus raus. Sie haben ein Haus in England. Sie haben einen Garten außerhalb ihres Hauses: Nein, Sie dürfen nicht aus dem Haus gehen auf Ihrem eigenen Grund und Boden, um eine Zigarette zu rauchen.  

Eine derartige Freiheitsentziehung hat es in der Weltgeschichte noch gar nie gegeben. Wir wurden eingetrichtert. Ich - während hin zur Schule und der Oberschule. Gymnasium - während 12 Jahren und dann noch 4 Jahre Universität. So rund 20 Jahren Ausbildung. Jedes Jahr musste ich da hören, wie wir frei sind. Und die Kommunisten leiden unter Freiheitsentzug.  

Heute, wo ist die Freiheit?  

Wenn Sie dem Staat nicht gehorchen, werden sie eingesperrt. So ist das. Wenn Sie eine andere Meinung veröffentlichen, dann werden Sie auch gleich aus der Gesellschaft ausgeschieden. Das ist jetzt die Meinungsfreiheit, die so immer erklärt wird, oder uns in der freien Welt erklärt wird. 

 

2. Aktien 

TW: Es wird interessant bleiben. Schauen wir uns doch mal an! In welchem Bereich können wir jetzt heute noch unser Geld investieren und anlegen? Du hast schon ein bisschen etwas genannt. Schauen wir uns noch die einzelnen Bereiche an. 

Wie sieht es aktuell mit Aktien aus? Sind seit Corona auch wieder relativ stark angestiegen. Das war auch schon eine Frage im Chat, die ich vorhin gesehen hatte. Und zwar: Dürfen wir nochmal mit dem größeren Rücksetzer rechnen? Weil auch mehr gedruckt wird, wird es erstmal eine Einbahnstraße nach oben sein? Wie ist denn deine persönliche Einschätzung rund um das Thema Aktien? 

MF:    

Die Aktienmärkte sind heute unglaublich bedeutsam, im Vergleich zur Realwirtschaft. Als ich aufwuchs, hat man am Fernsehen nie gehört: Der Börsenindex ist gestiegen, gefallen. Heute sind das fast Headline-News, nicht? Weil jeder Reiche an der Börse irgendwo beteiligt ist oder so. Dadurch, dass sie groß ist, zeigt sie auch gewaltige Unterschiede. Angenommen Sie schauen die Vereinigten Staaten an. Dann haben sie vielleicht 10 Aktien, die in den letzten 2 Jahren bis vor kurzem sehr stark gestiegen sind. Die Indizes haben nach oben getrieben. Der Rest des Marktes hat sich relativ schlecht gehalten. Also ist nicht stark gestiegen. 

Gleichzeitig, wenn Sie angenommen den DAX, oder den Euro Stoxx Index, oder die Börsen im Allgemeinen in Europa anschauen, dann sind die meisten Börsen kaum über das Niveau von 1998/1999 gestiegen. Das muss man klar so sehen. Die Hausse an der Börse war vor allem an der Börse in den Vereinigten Staaten konzentriert. 

Durch diese Überbewertung gewisser Aktien in den Vereinigten Staaten und die Vernachlässigung von Aktien-Werten in Europa, und in Schwellenländern hat es einen gewissen Wert, jetzt in Gesellschaften in diesen beiden Gebieten zu investieren. Die Schwellenländer haben sich bis 2015 relativ gut gehalten. Aber seit 2015 sind sie schwach gewesen, im Vergleich zu der Börse in Amerika.  

Ich würde sagen, dass man einen Teil seines Vermögens in Aktien investieren sollte. Ich denke, dass wenn Sie in gute Gesellschaften investieren - wohlverstanden zu einem vernünftigen Preis! Ich kannte Zeiten, wo man gute Gesellschaften erwerben konnte, Kodak, Eastman Kodak, Polaroid, Xerox, Burroughs, IBM, Avon Products. Das waren alle Gesellschaften, die sich dann nicht besonders gut hielten. Aber eben in den 70er-80er Jahren, Anfang der 80er Jahre sind die Ölaktien sehr stark gestiegen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir heute in vernachlässigten Sektoren, also vor allem so zyklische Werte und auch Finanzwerte, die sind nicht stark gestiegen. Historisch gesehen ist natürlich die Deutsche Bank sehr tief bewertet. Es liegt an der Führungsspitze. Wenn einmal die Banken in Europa gut geführt würden und kapitalistisch gemäß geführt würden, würden sie schon Geld verdienen. Wenn die Führungsspitze natürlich zu viel aus dem Gewinn für sich rausnimmt, dann bleibt eben nicht sehr viel als Dividende übrig für die Aktionäre.  

Es gibt Sektoren, die tief bewertet sind. Vor allem in den Schwellenländern. Ich könnte Ihnen Hunderte von Aktien in Asien zeigen, die eine Dividendenrendite von rund 4 – 5 % haben und relativ gut finanziert sind. Das sind keine brillanten Industrien. Aber meiner Ansicht nach, könnten sie über die nächsten 5 Jahre einen Gesamtertrag von rund 7 – 8 % pro Jahr bringen.  

Die hohen Bewertungen, die wir heute im Allgemeinen in der Welt haben, die Obligationen sind sehr teuer. Sie haben hier negative Zinsen in vielen Fällen. Diese hohen Bewertungen garantieren Ihnen keinen hohen jährlichen Ertrag. Mit anderen Worten: Die Performance wird enttäuschend sein. Angenommen Sie haben ein Vermögen von hundert Millionen, oder einer Milliarde. Werden Sie glücklich sein, wenn Sie auf ihrem Gesamtvermögen rund 4 – 5 % pro Jahr verdienen und nicht mehr? 

TW: Wie sieht es mit dem Thema Edelmetalle aus? Wurde gerade schon angedeutet, interessanter, wichtiger Bereich aktuell. Wenn ja: Wieviel Prozent vom Gesamtvermögen kann man hier investieren? 


3. Edelmetalle 

MF: Ich habe seit rund 30 Jahren, seit Mitte der 80er Jahre empfohlen, einen gewissen Teil seiner Ersparnisse in Edelmetalle anzulegen. Ich glaube, dass ein Teil angelegt in Edelmetalle die Kaufkraft erhalten wird. Es ist keine brillante Anlage, die sich verhundertfachen wird. Aber es ist eine Anlage, die Kaufkraft erhält. 

Gold war bei 30 $ in den 60er Jahren. Dann ist es gestiegen auf 800 $, 850 im Jahre 1980. Da ist es gefallen auf rund so 250 - 350 in den 80er Jahren. Dann ist von rund 300 im Jahre 1999 auf heute 1700 – 1800 gestiegen. Es ist schon gestiegen. Aber es ist natürlich nicht so ein rasanter Anstieg wie Bitcoins oder so. Da muss man sich klar sein. Das ist ein Unterschied zwischen Spekulieren und Sparen. Sparen ist ein langzeitiger Prozess, ein langfristiger Prozess. Bei Gold, eben mit Ausnahme der Enteignung, sehe ich eigentlich kein gewaltiges Risiko. Nicht bei Bitcoins. Sie und ich wissen nicht ganz genau, was der Wert sein sollte. Es sollte 37.000 $ sein, oder es sollte 100.000 sein, oder 20.000. Das wissen wir nicht ganz genau.  

Bei Gold wissen wir wenigstens, was die Produktionskosten sind. Und was die Gesamt-Menge des Goldes ist in der Welt. Im Vergleich zu der Geldmenge. Das können wir ausrechnen. 

TW: Zum Thema Krypto und Bitcoin kommen wir auch gleich noch. Aber was mich noch interessieren würde ist: Wir haben über Gold gesprochen. Aber es gibt auch noch das zweite große Edelmetall – Silber. Vermehrt möglicherweise in Silber hineingehen und hat mehr Schwankungen? Vielleicht auch mehr Potenzial zukünftig, oder mehr in Gold? 

MF: Natürlich, ich nehme alle Edelmetalle: Platinum, Silber und Gold. Natürlich können Sie mir die Frage stellen: Wird Silber stärker steigen als Gold? In einer Spekulationswelle hat es im Moment eine große spekulative Nachfrage nach Gold. Die spekulative Nachfrage ist nach allem anderen von Immobilien bis Kryptowährungen, bis Option-Spekulationen. Aber die spekulative Nachfrage nach Gold ist im Moment nicht sehr hoch. Deshalb, in den letzten 2 – 3 Monaten als Gold sich gut gehalten hat, ist Silber nicht stärker gestiegen als Gold. Sondern eher weniger. Wenn einmal eine spekulative Nachfrage entstehen würde, dann würde wahrscheinlich Silber stärker steigen. Ich habe selbst Positionen und Silberaktien. 


4. Krypto 

TW: Thema Krypto. Wir haben schon gerade ein bisschen darüber gesprochen: polarisiert sehr stark die Finanzwelt. 

Es gibt kaum irgendwas dazwischen. Bitcoin, gleich Shitcoin, hat kein innerer Wert und ist absoluter Blödsinn. Oder Bitcoin ist quasi das neue Geld? Ist das die Rettung, wenn man sich vor Inflation und einem potenziellen Finanzcrash retten möchte? Wie siehst du die Situation? 

 

MF:  Es gibt viele Beobachter, die negativ über Bitcoin reden. Sie sagen: Es hat keinen Wert. Das stimmt wahrscheinlich schon. Aber ich möchte darauf hinweisen. Dass, angenommen Sie sich im Urwald verirren in Afrika oder in Südamerika irgendwo. Das Einzige, was sie mit sich tragen, ist ein Van Gogh Bild. Sie treffen dort eine Gesellschaft, die noch nie einen Van Gogh gesehen hat. Auch nie eine Zeitung gelesen hat. Für diese Gesellschaft ist der Wert des Van Goghs genau so viel, wie der Verbrennungswert dieses Bildes, mehr nicht. Sie können den Van Gogh nicht essen. Für sie hat der keinen Nutzen. Die Verurteilung von Bitcoins aufgrund der Tatsache, dass es keinen Wert hat, könnte man an allem anbringen. Was ist der Wert einer Gutenberg-Bibel für jemanden aus einem primitiven Stamm im Urwald? Gar kein Wert. Für uns schon- ein Sammelwerk. Es gibt nur 8 oder 10 Gutenberg-Bibeln auf der Welt. 

 Das ist eben der Vorteil von Bitcoin – ist auf 22 Millionen Stück beschränkt. 

Es ist klar: die Konkurrenz für Bitcoins kann durch Ethereum und andere Kryptowährungen entstehen. Bei Edelmetallen haben sie 3: Silber, Gold, Platinum. Können Sie eigentlich den Wert dieser 3 Edelmetalle pro Geldeinheit jeden Tag, oder jedes Jahr, oder jeden Monat berechnen? Bei den Kryptos kann man das eigentlich unbeschränkt die Anzahl von Kryptos erhöhen. Deshalb stellen sich Fragen: Was ist eigentlich der Vorteil, dass eine Regierung Kryptos herausgibt? Da können Sie die Menge genauso erhöhen, wie bei Papiergeld. Das sind Fragen, die noch nicht ganz beantwortet sind. 

Angenommen, Sie gehen einkaufen. Wo es auch immer – ein Supermarkt, ein kleiner Laden. Sie bezahlen mit einer Kreditkarte oder mit einer Prepaid Card, oder vielleicht in Zukunft mit Bitcoins. 

Dann müssen Sie natürlich auch bei einer Kreditkarte sicher sein, dass in demjenigen Moment, wo Sie bezahlen, das Internet funktioniert. Sonst, wenn ich ein Verkäufer in einem Laden bin und Sie kommen mit einer Kreditkarte, das Internet funktioniert nicht, kann ich Sie nicht abbuchen. Das führt, im Übrigen, manchmal zu ganz unangenehmen und peinlichen Situation.  

Sie sind in einem Hotel. Sie haben Ihren Stundenplan und alles. Sie müssen das Hotel um 8 Uhr morgens verlassen. Weil Ihr Flugzeug um 10 Uhr abfliegt. Um 8 Uhr kommen Sie nach unten. Da zuerst einmal eine lange Schlange von Leuten, die auch auschecken wollen. Da verlieren Sie schon die ersten 20 – 30 Minuten. Sie kommen an den Schalter. Da sagt man Ihnen: Es tut uns leid, unser Computersystem ist down, funktioniert nicht. Jetzt, wenn Sie kein Bargeld haben, können Sie nicht auschecken. Sie können gar nicht gehen, man lässt Sie nicht weg.  

Deshalb sage ich: Alles das, was elektronisch bedingt ist, oder durch die Elektronik und Internet ermöglicht wird, kann von einem Moment zum anderen abgestellt werden. Wenn die Regierung jetzt in 30 Sekunden beschließt: Wir schalten den Markt ab. Das kann sie machen heute. Die Technik ist da. Deshalb sage ich, wenn Sie in einen Stamm im Urwald kommen, der von nichts weiß, hat er ein Wissen über Gold. Weil es immer selten war, ist nicht auf der Straße erhältlich, noch am Strand. Das Gold, das Sie mit sich tragen hat große Nachteile. Heutzutage durch einen Flugplatz mit 3 Kilo Gold zu gehen, ist ein gewisses Risiko. Sie müssen nur einen Beamten haben. Vor allem in Amerika, der wird sofort sagen: Hier, Sie sind ein Geldschmuggler und Drogenhändler, oder was auch immer. In Amerika gibt es gar keine Bildung mehr. Das sind alles ungebildete Leute, die da bei der Regierung arbeiten. Weshalb halten Sie Gold oder Silber oder Platinum? Der einzige Grund ist eigentlich als Versicherung.  

Wenn das Finanzsystem, das sehr unstabil ist, weil es durch Notenbanken manipuliert wird und überverschuldet ist, irgendwann zusammenbricht, dann haben Edelmetalle vielleicht noch einen gewissen Wert 

Wenn das Finanzsystem zusammenbricht, ist es wahrscheinlich zur gleichen Zeit ein Zusammenbrechen der Gesellschaft. Dann funktioniert das Internet vielleicht nicht mehr! Nicht unsere Gesellschaft, das müssen wir ganz klarsehen. Ihr Ururgroßvater, der lebte in einer nicht-komplexen Gesellschaft. Damals lebten die meisten Leute auf dem Land. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung war bei der Landbevölkerung der Größte. Die meisten Leute in Europa und in Amerika sowieso und auch heute noch in Asien arbeiten in der Landwirtschaft. Eine Landwirtschaft ist eine nicht-komplexe Gesellschaft. Weil in einer Landwirtschaftsgesellschaft der Bauer einen Hof hat. Er hat Zugang zu Wasser. Er hat ein paar Hühner, ein paar Schweine und ein paar Kühe. Oder das eine oder das andere. Er kann Kartoffeln oder Reis anbauen. Damit kann er überleben. Wenn Sie in Berlin sitzen, oder in New York, in Hongkong, in Singapur, in Tokio, oder wo auch immer und die Zufuhr in die Stadt vom Land unter irgendeiner Ausrede unterbrochen wird, die Regierung könnte sagen: Wir müssen eine Quarantäne auch für Essen einführen. Wenn das Essen nach Berlin kommt, muss es zuerst einmal 3 Monate in Quarantäne gehen. Oder der Fluss vom Land in die Stadt von Nahrungsmitteln könnte auch aus anderen Gründen unterbrochen werden.  

Unsere Gesellschaft ist sehr verletzbar. Das ist klar. Am wenigsten verletzbar sind Sie, wenn Sie auf dem Land wohnen. In den letzten 18 Monaten sind Grundstücke in der Stadt relativ teuer. Auf dem Land sind sie spottbillig gewesen. Das habe ich seit Jahren gesagt. Sie sind jetzt auf dem Land angestiegen, weil es jetzt eine Stadtflucht gibt. Anstatt die Landflucht, die wir im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts hatten. 

TW: Jetzt so abschließend zu diesem Geldanlage-Teil. Können wir vielleicht es zusammenfassen? Auch beispielsweise noch Immobilien. Vielleicht auch Rohstoffe noch mit rein? Wir haben schon heute mit den wichtigsten Geldanlage-Gattungen gesprochen. Wie könnte jetzt so ein gesunder Anlagemix aussehen? Gleichmäßig auf diese Bereiche? Krypto haben wir auch ein bisschen gesprochen, paar Prozent mit reinnehmen, oder im Zweifel eher weglassen? 

5. Gesunder Anlagemix 

MF:  Die Frage würde ich so beantworten: Angenommen, Sie gehen zu einem Arzt und sagen: Ihrer Meinung nach, was für Pillen sollte ich eigentlich nehmen? Was ist gut? Dann würde der Arzt sagen: Ihr Gesundheitszustand ist natürlich verschieden zu jemand anderem. Der hat eine andere Gesundheit, ist auch altersbedingt. Wenn einer jung ist und eine Stelle hat, wo er gut verdient und diese relativ sicher ist, dann kann er etwas anders als jemand investieren, der pensioniert ist und von seinem Vermögen leben muss. Ich muss nicht von meinem Vermögen leben. Aber ich möchte es einfach erhalten. Es ist keine Frage das noch wesentlich zu erhöhen. Aber ich nehme an, dass ich es nirgendwo mitnehmen kann. Das weiß ich nicht.  

Einen richtigen Anlagemix muss man auf die individuellen Verhältnisse des Vermögenshalters oder des Einkommensnehmers abstimmen.  

Aber so Alpha und P zusammengerechnet würde ich sagen: Ich würde diversifizieren. Denn Sie und ich wissen eben nicht, wie die Welt aussehen wird.  

Ich würde mein Vermögen in folgende Investments verteilen: in Aktien investieren, und in Obligationen. Die sind unattraktiv, unserer Meinung nach. Aber Sie wissen nicht, dass es vielleicht einen Grund gibt, weshalb die Zinsen so tief sind. Ich könnte mir vorstellen- in einer Umgebung, wo alles zusammenkrachen würde, gewisse Staatsanleihen vielleicht gar keine schlechte Anlage sind. Wenn alles zusammenkracht um 30 % oder 50 %. Dann ist deine Anlage gut, die um 2 – 3 % an Wert verliert. Wir wissen nicht. Ich würde einen Teil in Aktien anlegen, einen Teil in Obligationen, einen Teil in Edelmetalle und Kryptos und einen Teil in Immobilien ohne Schulden. 

TW: Wenn wir schon über Obligationen und Anleihen sprechen, welche können sich da besonders gut halten? Sprechen wir da über Euro-Anleihen oder ganz andere Staaten wie Norwegen, beispielsweise? 

6. Obligationen 

MF:  In Amerika sind die Staatsanleihen in den letzten 9 Monaten sehr stark gefallen. Die Zinsen auf 10- und 30-jährige Staatsanleihen in Amerika haben sich in den letzten 18 Monaten fast vervierfacht. Jetzt sind die Staatsanleihen in Amerika kurzfristig überverkauft. Sie sind oversold. Deshalb könnten Sie sich erholen. Angenommen, die Börse in Amerika fällt 20 %. Das ist keine Prognose, aber angenommen. Dann würde ich annehmen, dass die Staatsanleihen steigen würden. Es gibt eine Theorie, die sagt, die jetzige Inflationswelle mit den Preissteigerungen ist temporär. Man muss diese Theorie berücksichtigen, sicher. Falls diese Prognostiker Recht haben, dann werden natürlich die Zinsen nochmals in Amerika fallen. 

Ich bin negativ über den Dollar. Aber beim Euro sieht es nicht besser aus. Deshalb sage ich Edelmetalle.  

Mein Anteil in Edelmetallen ist fast 30 %. Ich bin eigentlich damit in den letzten 20 Jahren nicht brillant gefahren, aber gut gefahren. Ich bin zufrieden. Und ein Teil in Immobilien, aber eben gesagt: Ich glaube gewisse Immobilien werden nicht stark steigen. Ein Ladenhaus in einer Großstadt nicht an der Triple A-Location wird wahrscheinlich nicht stark steigen. Wenn Sie in eine kleine Siedlung gehen, und ein Gebäude oder ein Stück Land wie in Italien gratis erhalten können. Und Sie bauen das um. Und Sie haben selbst gewisse handwerkliche Geschicke, dann könnte ich mir vorstellen, dass das eine recht gute Anlage ist: A in Ihre Lebensqualität und B in Ihr tägliches Leben. Und als Anlage, langfristig. 

TW: Dr. Marc Faber, Herausgeber des Gloom, Boom & Doom-Reports, vielen Dank für ein sehr spannendes Interview. 

MF: Danke vielmals und alles Gute Ihren Zuschauern und Zuhörern.  

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Thorsten Wittmann®
Internationaler Investor, Finanzautor, Speaker und Selfmade-Multimillionär. 

Er ist Gründer einer der größten Geld-Communitys im deutschsprachigen Raum.

Zusammen mit seinem Team aus über 20 internationalen Mitgliedern gibt er sein Finanzwissen aus fast 20 Jahren Praxis weiter und bereist nebenbei mit Handgepäck die Welt, um vor Ort die besten Investments und Finanztipps zu recherchieren.

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