Sehen wir das Ende des Euro? Wo geht das hin? Wie sieht ein Krisenfahrplan aus?
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Thorsten Wittmann: Sehen wir möglicherweise Enteignungen, die inzwischen auch in den Medien angekommen sind und dort diskutiert werden seitens der Politik? Wir haben heute nochmal einen hochinteressanten Gast in unserer Community. Dr. Markus Krall. Er ist mehrfacher Bestsellerautor, Ökonom und Vorstand von Degussa. Schön, dass Sie heute wieder mit dabei sind lieber Herr Krall.
Dr. Markus Krall: Ja gerne!
TW: Wir haben heute wieder ein spannendes Thema. Wie geht das Ganze jetzt weiter? Sie sind da ja sehr offen. Sie sind einer der wenigen, der wirklich Prognosen herausgibt und sagt, in diese Richtung wird es laufen. Sie lagen bis dato immer gut, was nicht immer einfach ist. Daher die Frage an Sie, was passiert in welcher Reihenfolge und am besten mit Datum!
Dr. K: Man soll es natürlich nicht überstrapazieren. Wie heißt es so schön, wenn Sie ein Investmentprodukt kaufen, dann steht ein Warnhinweis vorne drauf: „Past performance is no guarantee for future performance!“. Also wenn jemand in der Vergangenheit richtig gelegen hat, heißt es noch lange nicht, dass er in der Zukunft auch immer richtig liegt. Insofern plädiere ich dafür, sich nicht darauf zu verlassen, dass einer in der Vergangenheit richtig gelegen hat, sodass er es dann auch hoffentlich in der Zukunft so tut. Es ist wichtig immer dem Argument zu folgen. Bewerten Sie bitte das, was ich Ihnen vortrage nicht an der past performance, sondern am Argument! Das wäre mal mein erstes Petitum für Ihre Zuschauer, weil ich glaube, dass das nachhaltiger ist und mehr dem Sapere aude entspricht, dem philosophischen Grundsatz, den Mut zu haben sich seines eigenen Verstandes zu bedienen!
TW: Ich denke, es gibt so viele Variablen dort draußen, aber das, was mir persönlich auch an Ihnen gefällt, dass Sie einen Blick auf das Gesamtbild werfen, möglichst die Vogelperspektive im Auge behalten. Was passiert denn aktuell und was könnte uns alle noch erwarten?
Dr. K: Das vorausgeschickt, es ist in der Tat so, dass die Dinge im Moment, zwar komprimiert im Zeitablauf und etwas früher, als ich gedacht habe, sich aber genau an den Fahrplan halten. Also die Kontraktion der Wirtschaft, die Pleite von Zombieunternehmen, aber leider auch von gesunden Unternehmen durch die Politik, die wir betreiben, die Kreditausfälle, die Kontraktion des Eigenkapitals der Banken und ihrer Kreditvergabefähigkeit und die Notwendigkeit die Banken zu rekapitalisieren. Das alles ist im Moment fahrplanmäßig und wird abgearbeitet von der Realität. Das bedeutet, dass an der grundsätzlichen Mechanik des Problems wahrscheinlich was dran ist, so wie ich es ausgearbeitet habe.
[Sieh dir hierzu auch gerne das Interview mit Dr. Krall vom letzten Jahr an. Hier der Link zum Video!]
Was passiert als nächstes? Ich glaube, dass wir jetzt mehrere Elemente sehen.
Die erste Annahme ist, wir werden eine Entfaltung der Wirtschaftskrise sehen, die nicht mehr zu stoppen ist. Dafür ist die Wirtschaft jetzt zu stark beschädigt. Das sind nicht allein die aktuellen Maßnahmen der Corona-Krise, obwohl die Maßnahmen jetzt der Auslöser waren. Aber die Wirtschaft ist zu stark beschädigt durch die Vorerkrankungen, die sie hatte, nämlich die Ungleichgewichte im Bankensystem, das Anstauen von Zombies im Wirtschaftsgeschehen, die zu niedrige Ausfallrate über jetzt anderthalb Jahrzehnte, usw.
Diese Ungleichgewichte drängen jetzt nach Entladung. Diese Entladung führt zunächst mal zu einer weiteren Kontraktion unserer Wirtschaft und weil die Politik sich damit nicht abfinden kann, zu einer Notwendigkeit von Unternehmensrettungen, Bankenrettungen und gewaltigen Sozialmaßnahmen und Defiziten, die sich da auftürmen. Also das erfordert alles eine Riesenmenge an frischgedrucktem Geld.
Die zweite Beobachtung oder Annahme, die wir wirklich treffen können, ist, dass die Politik sich immer eines bestimmten Kalküls bemächtigt oder einem bestimmten Kalkül folgt. Die Politik möchte kurzfristigen Schmerz vermeiden, auch wenn das langfristig einen größeren Schmerz erzeugt.
Wie macht die Politik das? Mit dem Hauptmittel, dass ihr zu Gebote steht, nämlich mit dem Drucken von Geld. Dieses Drucken von Geld hat sich jetzt anderthalb Jahrzehnte bewährt aus Sicht der Politik. Man geht davon aus, weil man eben über die Mechanismen, die darunterliegen sich nicht im Klaren ist, dass man den Motor, den man jetzt auf 5.000 Touren gefahren hat, auch auf 15.000 Touren hochdrehen kann.
Jeder, der ein Auto und auch ein hochleistungsfähiges Auto gehabt hat, weiß, wenn da steht ab 8.000 Touren fängt der rote Bereich an, dass ab 8.000 Touren der Motor kaputt geht. Die Politik jedoch glaubt, wir haben es jetzt auf 5.000 gefahren, dann können wir es auch auf 10 und 15.000 fahren. Das ist der entscheidende Irrtum der Politik! Aber sie werden es machen, weil sie eben dem Irrtum erlegen sind, dass sie es wieder straflos tun könnten. Das wird nur diesmal nicht so laufen!
Insofern gibt es also einmal die voraussehbare Reaktion der Politik, dass sie jetzt große Mengen an Geld druckt.
Gleichzeitig führt die Entwicklung dieser Krise dazu, dass die Verteilungs- und die Systemfrage gestellt wird auf beiden Seiten. Im Moment wird sie primär aus der sozialistischen Seite gestellt. Nämlich die Verteilungsfrage, die da lautet: „Wer zahlt eigentlich die Zeche für die Corona-Krise?“ oder für die Wirtschaftskrise, in die wir da gerade reinschlittern. „Wer soll denn die Zeche dafür zahlen?“ Und da ist der Reflex der Politik und der sozialistischen Politik insgesamt der, es sich dort holen zu wollen, wo man es Menschen wegnehmen kann, die was leisten, damit man es der Mehrheit, die weniger leistet geben kann.
Das heißt also das Prinzip Gießkanne, das Prinzip Umverteilung, das Prinzip Neid, das Prinzip gewaltige Ströme an Geld in Gang zu setzen und dann als Politik am Rande dieses gewaltigen Stroms zu sitzen und am Ufer des Stroms zu sitzen und den Löffel reinzuhalten und den Rahm abzuschöpfen. Für sich selbst natürlich. Dieses Verhaltensmuster können wir antizipieren, weil es einfach der Natur unserer Politik entspricht.
Diese beiden Themen, Bezahldebatte auf der einen und Gelddrucken auf der anderen Seite, das sind die Treiber des politischen Verhaltens. Das bedeutet, dass wenn sich diese Krise entfaltet und zu gewaltigen Verlusten führt, die Sparer werden ja enteignet durch Inflation, dann wird es diese Umverteilungsfrage geben. Dann kommt unvermeidlich die Debatte, die wir schon haben, wenn auch in der frühen Phase, nach Vermögensabgabe und nach Sondersteuern auf Vermögen und nach Reichensteuer und nach Zwangsanleihen auf Immobilienvermögen und was das ganze Folterinstrumentarium der sozialistischen Staatlichkeit so hergibt.
Insofern können wir mal davon ausgehen, dass die Sparer und Anleger sich gut daran tun, sich intensiv Gedanken darüber zu machen, welche Fantasie die fiskalische Gier dann noch entwickeln wird und was da noch alles auf sie zukommen kann. Denn wenn es auf sie zukommen kann, dann wird es auch auf sie zukommen, wenn die Krise nur groß genug wird.
TW: Ja, wenn ich Sie richtig interpretiere, dann sind es hochgefährliche Zeiten für diejenigen, die bspw. Bankguthaben, Lebensversicherungen, auch Immobilien, also die irgendwie noch Vermögen haben. Denn durch Gelddrucken wird das Bestehende entwerten und wenn es zu Enteignungen kommt, die ja jetzt schon diskutiert werden, dann sind das keine guten Nachrichten für Menschen, die noch was auf die Seite gelegt haben, oder?
Dr. K: Absolut. Also wir haben eigentlich mehrere Phasen der Enteignung. Ich habe letztes Jahr auf der World of Value präsentiert, dass wir 3 Phasen der Enteignung haben.
Die 1. Phase der Enteignung in der Deflation ist der Kollaps der aufgepumpten Blasen. Also die Asset-Blasen, die wir haben im Bereich Aktien, Immobilien und Anleihen, die kollabieren. Die Anleihen zuletzt, denn die Anleihen kollabieren erst, wenn der Zins zwar nicht steigt, aber durch die gewaltigen Risikoprämien ersetzt wird, die jetzt notwendigerweise auf Anleihen zu zahlen sein werden. Denn die Risikoprämie soll ja kompensierend für die Kreditausfälle, die dort gesehen werden, sein. Die sind ja mittlerweile so hoch, dass es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit ist, wann die Anleger das ganze Zeug über Board kippen. Das tun sie wahrscheinlich schon, wir merken es nur deswegen noch nicht, weil die Zentralbank es zu jedem Preis aufkauft.
Die 2. Phase der Enteignung ist die Inflationsenteignung, die dann in die Nominalvermögen reingreift. Also Sparguthaben, Cash, Lebensversicherungen, Pensionsversicherungen, Rentenansprüche, ob es Betriebsrenten sind oder staatliche Renten, das löst sich alles in Luft auf. Im Zuge dieser deflatorischen 1. Phase gibt es auch da schon Enteignungen, bspw. beim Thema Betriebsrente. Sie haben es vielleicht gehört, ein großer Kaufhauskonzern zahlt jetzt keine Betriebsrenten mehr.
Das kann ich Ihnen garantieren, das ist das neue Normal. Das ist der erste Fall von ganz, ganz vielen, die da kommen werden. Es gibt zwar eine Versicherung, eine Insolvenzversicherung für Betriebsrenten, aber die ist nicht dafür gedacht, dass das System kollabiert. Die ist dafür gedacht, dass mal ein Einzelner kollabiert und dann von der Solidargemeinschaft aufgefangen werden kann.
Dieses System hat bei weitem nicht die Leistungsfähigkeit, die es bräuchte, um 10, 20 oder 30 % Insolvenzquote aller Unternehmen aufzufangen. Und das ist das, was wir sehen werden. D. h. also das Thema Wegfall von Betriebsrente und das da nichts kommt, das wird Normalzustand werden. Die normalen Renten, also die staatlichen Renten und Pension werden erst aufgefressen, wenn die Inflation kommt. Natürlich werden sie nominal noch da sein. Man kann nur nichts mehr dafür kaufen, weil die Inflaiton die Preise hochpumpt.
Die 3. Phase der Enteignung ist nach dem Ende der Inflation bei einer allfälligen Währungsreform, denn anders wird man diese Inflation nicht zum Stehen bekommen. Dann wird es nochmal die Frage der Umverteilung sein, weil dann alle schreien: „Ja wer sind denn die Krisengewinner?“. Die Krisengewinner zu dem Zeitpunkt nach der Inflation, sind diejenigen, die das richtige Aktienportfolio hatten - das antizyklische Aktienportfolio. Diejenigen, die Grundstücke und Immobilien hatten, diejenigen die Gold haben und Auslandsvermögen. Da wird man vesuchen reinzugreifen mit direkter fiskalischer Enteignung, mit Vermögenssteuer und was das Folterinstrument des Steuerstaates so hergibt.
Das sind die 3 Phasen der Enteignung.
TW: Wie Sie so schön gesagt haben, „das neue Normal“ hört man immer mehr. D. h. wir werden uns an ein neues Normal im Geldbereich gewöhnen dürfen. Davon können wir jetzt bereits ausgehen. Also wir sind in sehr, sehr interessanten, spannenden Zeiten. Was sind denn dann sichere Möglichkeiten? Was kann jetzt ein normaler Sparer tun, der sich Sorgen macht und was ist hier ein sicherer Hafen?
Dr. K: Also der sichere Hafen besteht aus mehreren Elementen. Das erste Element ist Diversifikation. Auch wenn sie immer richtig war, war sie noch nie so richtig und wichtig wie heute! Sie funktioniert aber heute anders. Früher war es so, dass man diversifiziert hat, indem man gesagt hat Anleihen, Aktien, Immobilien. Jeweils ein Drittel. Und ein bisschen Cash, um immer liquide zu sein. Das war so eine simple Geschichte.
Das können wir heute leider nicht mehr machen. Sondern wir müssen uns überlegen, in jedem Teilbereich der Asset-Klassen, was genau suchen wir uns da raus? Was trägt uns durch die Krise und ist gleichzeitig so diversifiziert, dass wir beim ein oder anderen falsch liegen können, ohne, dass wir hinterher arm sind. Denn, dass wir beim ein oder anderen falsch liegen in dieser Krise, davon können Sie fest ausgehen, egal wie tief und wie weit Ihre Analyse gereicht hat.
Wie sieht ein diversifiziertes Portfolio heute aus meiner Sicht aus? Da ist Cash drin. Da sind Auslandswährungen drin. Da sind kurzlaufende ausländische Staatsanleihen drin. Kurzlaufend heißt 3 – 6 Monate. Da ist relativ viel Gold drin. Da sind wenige Grundstücke und Immobilien drin, weil da die Befürchtung ist, vor allem wenn sie beliehen sind, dass man Zins und Tilgung nicht leisten kann und sie genau dann verliert, wenn die Krise am tiefsten ist, und man sie zum geringsten Wert abgeben muss. Vor allen Dingen, keine verschuldeten Immobilien. Das ist ganz wichtig! Weil verschuldete Immobilien setzen voraus, dass Mieten fließen. Darauf kann man sich dieser Tage, wie wir alle schon jetzt sehen, nicht mehr verlassen.
Ein geringer Anteil an Immobilien gehört dennoch auch rein. Und da gehören eben antizyklische Aktien rein der Branchen Lebensmittel, Pharma, Gold, Entertainment, Big Tech, Rüstung und Waffen. Das sind die antizyklischen Aktien.Des Weiteren sollte man darauf achten, dass die Anlagen global diversifiziert sind.
D. h. also bspw. bei Pharma und Lebensmitteln würde ich mich in der Schweiz umschauen.
Bei Rüstung und Waffen würde ich mich in Großbritannien und den Vereinigten Staaten umschauen.
Bei Entertainment würde ich mich global umschauen in Asien und Amerika. Also globale Diversifikation aber mit Konzentration auf wenige Branchen und mit Konzentration auf solche Unternehmen, die einen minimalen Laverage aufweisen, also möglichst nur mit Eigenkapital und mit möglichst wenig Fremdkapital arbeiten.
TW: Wunderbar. Wo sehen Sie Geldanlagen, die man jetzt in diesem aktuellen Szenario unbedingt meiden sollte? Und auch nur als konkrete Frage dazu. Wie sieht es aus bei einer Lebensversicherung, die in zwei Jahren fällig wird?
Dr. K: Ja, wie soll ich sagen, das Problem bei Lebensversicherungen ist, dass Sie darüber überhaupt keine Kontrolle haben, was drin ist, wenn Sie also eine Lebensversicherung haben, dann kann die durch Regulierung nicht schritthalten mit der Entwicklung. Insofern bin ich bei Lebensversicherungen äußerst skeptisch. Es gibt einige wenige Versicherer, die sich in der Vergangenheit schon so aufgestellt haben, dass sie stark diversifiziert sind. Also bspw. viel Aktien-, viel Immobilienvermögen haben.
Versicherer werden wohl kaum enteignet werden an der Stelle. Insofern kann man davon ausgehen, dass man dort eine gewisse Vermögenssicherung hat. Aber die meisten haben ein Portfolio, das setzt sich nur aus Staatsanleihen zusammen. Und die haben in den letzten Jahren vielleicht noch französische, italiänische und spanische dazugekauft, weil die sich ein bisschen verzinst haben im Gegensatz zu den deutschen, und sie ihr Verzinsungsversprechen einhalten wollen.
Also Lebensversicherungen: Große Skepsis meinerseits.
Aktien: Aktien, da sage ich in bestimmten Branchen ja, aber generell eigentlich nein! Also ein freidiversifiziertes Aktienportfolio, das überall reingeht, also sozusagen ein global diversifiziertes mit allen Branchen drin, das sozusagen den DAX kauft oder andere große Indizes und die dann zusammenfast, da rate ich von ab, weil mit Ausnahme der antizyklischen Branchen, werden die alle brutalst leiden. Die werden die Hälfte ihres Wertes verlieren, die werden vielleicht 2/3 ihres Wertes verlieren. Bis die Boden finden oder gar gleich pleite gehen, wage ich gar nicht zu prognostizieren.
Also Aktien insgesamt rate ich zu großer Vorsicht!
Ich rate auch zur Vorsicht bei Dingen, wie geschlossenen Fonds, Immobilienfonds, komischen Windrädchen oder so was. Weil die Dinger alle nur durch die staatlichen Subventionen laufen. Dafür wird kein Geld mehr da sein. Das können Sie alles abschreiben. Also alle Investitionen, die sich nur deswegen rechnen, weil der Staat sie subventioniert, sind tot, weil der Staat dafür kein Geld mehr haben wird.
TW: Ja, und nehmen wir jetzt dieses Beispiel, wenn Sie eine Lebensversicherung hätten, und die läuft jetzt, sagen wir mal, noch 1 Jahr, würden Sie die noch behalten?
Dr. K: Wie gesagt, ich würde es jetzt abhängig davon machen, von wem sie ist. Es gibt wie gesagt einige Versicherer, da muss sich jeder anschauen, was im Portfolio seines Versicherers drin ist. Die stark, gut diversifiziert sind mit vielen Sachanlagen und auch gut inflaitonsgeschützt sind, da kann man drin bleiben.
Aber wenn es ein Versicherer ist, der sehr stark auf Anleihenportfolien gesetzt hat, da würde ich zusehen, dass ich rauskomme, möglichst verkaufe oder auflöse, solange ich noch kann.
TW: Wie lange geben Sie dem Euro noch?
Dr. K: 1 Jahr!
TW: 1 Jahr? Das ist nicht sonderlich viel Zeit!
Das ist nicht viel. Ja, also das heißt grundsätzlich vorbereiten, sich um sein Thema Geld und Finanzen kümmern, worauf wir in unserer Community immer wieder hinweisen und die auch Sie immer wieder kommunizieren.
Ja, glauben Sie, wir werden Enteignungen sehen?
Dr. K: Ich glaube, dass es darauf ankommt, wie die politischen Entscheidungen sich entwickeln werden im Zuge dieser Krise. Ich glaube, dass diese Krise natürlich die Politik vor die ultimative Herausforderung stellt, die sie mit dem jetzigen Personal nicht meistern können wird, ganz egal ob sie Enteignungen macht oder nicht.
Alles was sie produzieren kann sind Pflaster und wenn sie Enteignungen macht, dann wird sie nur die Grundlagen der Erholung nach der Krise weiter zerstören und erodieren. Das liegt daran, dass sie diejenigen, die fleißig sind, diejenigen, die Leistungsträger sind, die die richtige Anlageentscheidungen getroffen haben, die klugen Anlageentscheidungen getroffen haben, weil die dann enteignet werden und es denen gibt, die die falschen Anlageentscheidungen getroffen haben. Das ist das ganze Ergebnis einer Enteignungs- und Umverteilungspolitik, die die Krisengewinner bestrafen möchte. Mehr wird nicht passieren. Und das bedeutet, dass die Erholung noch langsamer gehen wird, wenn man das macht.
Es gibt aber auch die Chance, dass wenn wir in ungefähr einem Jahr am Ende dieser Währung stehen werden, +/- 1-2 Quartale vielleicht, dass wir dann eine Situation haben könnten, wo sich vielleicht mal dieses Volk und dieser Kontinent auf die Kräfte der Marktwirtschaft besinnt. Und falls das eintritt, dann kriegen wir vielleicht auch noch mal eine Regierung, die nicht das Allheilmittel in der Umverteilung der Not, sondern in der Schaffung von Wohlstand sieht.
Und in dem Moment, wo das passieren sollte und wir dann tatsächlich marktwirtschaftliche Reformen sehen, dann werden wir keine Enteignungen im großen Stil haben, sondern dann werden die Ärmel hochgekrempelt und es wird wiederaufgebaut. Nur von der politischen Elite, die uns im Moment regiert, erwarte ich das nicht. Das erwarte ich nur, wenn es gelingt in dieser Krise das Volk davon zu überzeugen, dass diese politische Elite wegmuss und durch eine Neue ersetzt werden muss.
TW: Haben wir denn auch gute Nachrichten? Sie sprechen dort in Ihrem neuen Buch ja auch über das Thema bürgerliche Revolution. Ist das ganze auch eine Chance? Wie schätzen Sie das ein?
Dr. K: Das Ganze ist eine riesige Chance, weil wir uns jetzt viele Jahrzehnte daran gewöhnt haben, mit einer Politik der Enteignung und Beraubung zu leben. Nichts anderes ist dieser riesige Steuerumverteilungs- und Transferstaat, den wir uns zugelegt haben mit einer Politik, in der Demokratie missverstanden wird als ein Zustand, bei dem 4 Wölfe und 1 Schaf darüber abstimmen, was es zum Abendessen gibt. Die Chance ist, dass wir uns aus dieser Umklammerung dieses Irrtums lösen, weil er uns in den Abgrund führt.
Wenn wir das schaffen uns aus dieser Umklammerung dieses Irrtums zu lösen, dann haben wir die Chance, was Besseres zu bauen, dann haben wir die Chance, Leistung wieder nach vorne zu bringen, die Leistungsträger wieder so zu motivieren, dass sie den Karren aus dem Dreck ziehen. Und wenn uns das gelingt, dann haben wir eine bessere Zukunft vor uns als die Vergangenheit, die wir gerade hinter uns lassen. Aber nur dann!
TW: Ja, lieber Herr Dr. Krall, vielen Dank dafür. Sie haben sehr interessante Publikationen und Bücher.„Der Draghi Crash“, „Wenn schwarze Schwäne Junge kriegen“ und „Die bürgerliche Revolution“. Ich kann alle definitiv weiterempfehlen. Unsere Zuschauer können sich da weiter informieren.
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Lieber Herr Dr. Krall, vielen Dank, dass Sie heute dabei waren.
Dr. K: Ja dann darf ich noch ein kurzes Abschlusswort an Ihre Community richten. Vielen Dank für Ihr Interesse. Vielen Dank fürs Zuschauen. Ich darf Sie natürlich auf meine Publikationen hinweisen. Das hat ja Herr Wittmann hier auch netterweise schon getan. Ich erlaube mir auch Sie auf die Atlas Initiative hinzuweisen, die sich wirtschaftspolitisch engagiert aber keine Partei ist. Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, die Sie selbst und die Menschen, die Ihnen anvertraut sind, durch diese Krise sicher navigieren. Bleiben Sie gesund, bleiben Sie leistungsorientiert, bleiben Sie frei im Kopf. Und Ihnen allen das Allerwichtigste, den Satz Sapere aude – Habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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