Die tatsächlichen Hintergründe der aktuellen Finanzkrise. Sehen wir einen Finanzcrash? Was passiert dort draußen im Verborgenen wirklich?
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Thorsten Wittmann: Ich freue mich sehr, dass wir heute einen besonderen Gast haben, und zwar den "Wolff of Wall Street". So ist er bekannt geworden, durch einen anderen großen YouTube-Kanal, Ernst Wolff.
Herr Wolff, schön, dass Sie heute zu Gast sind. Wir haben ein spannendes Thema.
Ernst Wolff: Ja, das stimmt. Vielen Dank für die Einladung.
TW: Wir werden uns auf die Spur begeben, was da draußen wirklich passiert? Wir haben Sie heute zum ersten Mal als Gast, deswegen möchte ich Ernst Wolff kurz vorstellen für diejenigen, die ihn noch nicht kennen. Er ist Autor und Journalist mit Schwerpunkt Geld und Finanzsystem und beschäftigt sich seit 45 Jahren damit. Deswegen wird es hochinteressant, was dieser Mann uns heute mitteilen wird.Denn es passiert einiges da draußen. Ernst Wolff ist in Südostasien geboren, in Deutschland zur Schule gegangen und hat in den USA studiert. Halten sie es, Herr Wolff, überhaupt für wichtig und relevant, dass man sich damit beschäftigt? Hat es mit unserem Alltagsleben wirklich etwas zu tun und sollte man sich mit dem Finanzsystem überhaupt auseinandersetzen oder ist es nebensächlich?
EW: Ich denke, dass das Finanzsystem für unser Leben ungefähr so wichtig ist, wie der Blutkreislauf für den Körper. Unser Lebensstandard hängt davon ab, was im Finanzsystem passiert. Ob wir im Alter abgesichert sind hängt davon ab, was im Finanzsystem passiert. Wie unsere Ausbildungssituation ist, wie wir sozial abgesichert sind, ob wir in Krieg oder in Frieden leben. All diese Fragen werden in unserer Zeit im Finanzsystem entschieden und nicht nur in unserer Zeit, sondern schon seit einigen Jahrzehnten.
Aber das Finanzsystem ist in den letzten Jahren noch unendlich viel wichtiger geworden. Das sehen wir gerade in unserer Zeit, in dieser großen Krise, in der die Arbeitslosigkeit explodiert, in der wir alle Angst vor der Zukunft haben sollten, weil sich da wirklich gefährliche Dinge entwickeln und ich denke, dass das Finanzsystem in den nächsten Monaten immer mehr in den Fokus des Interesses der Öffentlichkeit rücken wird.
TW: Bevor wir richtig einsteigen, Sie hatten eine interessante Staatbegebenheit, ich nenne es mal so, Sie haben damals auch Artikel in den USA über den Vietnam Krieg geschrieben, auch etwas kritischer und dann sind ein paar interessante Sachen passiert. Vielleicht können Sie es kurz zusammenfassen, was damals vor sich gegangen ist.
EW: Ja, ich bin damals als 19-jähriger in die USA gegangen und habe an der Ostküste ein Stipendium bekommen, weil ich ein relativ guter Fußballer war. Die wurden damals in den USA gesucht. Außerdem bin ich zweisprachig aufgewachsen. Ich bin in Südostasien aufgewachsen und ich habe damals mein Studium an einer der Elite Universitäten begonnen und habe dann als Jugendlicher die ganzen Grausamkeiten des Vietnam Krieges mitbekommen und habe dann 3 Zeitungsartikel geschrieben gegen den Vietnam Krieg und habe daraufhin die Aufforderung des FBI erhalten, das Land innerhalb von 3 Wochen zu verlassen.
Das hat mich wirklich geprägt, weil ich dann ungefähr ein Jahr damit zugebracht habe, mich dafür zu interessieren, was die Hintergründe dieser Ausweisung gewesen sind. Warum man einem jungen Menschen verbietet, seinen Weg weiter zu gehen. Dann bin ich damals darauf gestoßen, dass es zwischen Politik und Wirtschaft ernste, direkte, enge Verbindungen gibt und dem bin ich immer weiter nachgegangen.
Wirtschaft heißt in unserer Zeit Finanzwirtschaft und so bin ich darauf gekommen, dass auch hinter den Kriegen oft massive finanzielle Interessen stehen.
TW: Was logisch ist, weil es um viel Geld und Macht geht. Menschen, die ein bisschen mehr Macht haben, wollen häufig noch mehr Macht. Kann man das so sagen? Würden Sie das so unterschreiben?
EW: Das ist alles auf den einfachsten Nenner gebracht. Das ist tatsächlich so. Das gilt für sämtliche Kriege des letzten Jahrhunderts, aber auch für die Kriege davor. Also es heißt "All Wars are Bankers' Wars" und das entspricht größtenteils der Wahrheit. Bei den beiden großen Weltkriegen ging es um Besitz, um die Erweiterung von Macht. Im ersten Weltkrieg ging es darum, wer löst das britische Empire ab und der zweite Weltkrieg war nichts anderes als die Fortsetzung des ersten Weltkrieges und es ging darum, wer beherrscht die Welt nach dem zweiten Weltkrieg. Wie wir heute wissen, sind das die USA.
TW: Wie ist es bei Ihnen, wo informieren Sie sich oder wie kann man sich das vorstellen? Wo recherchieren Sie, dass Sie Ihr Wissen so zusammenfassen können?
EW: Ich recherchiere hauptsächlich, wie alle Leute, im Internet, aber ich habe mir auch einiges an Hintergrundwissen angeeignet. Ich habe viele von den großen Wirtschaftstheoretikern gelesen. Ich habe angefangen mit dem alten Karl Marx damals, der mit dem Kapital wirklich eine tolle Grundlage gelegt hat, aber ich habe anschließend den Ludwig von Mises angesehen und habe mir den Friedrich von Hayek angesehen und habe mir dann so mehr oder weniger meine eigene Meinung gebildet. Heute versuche ich meine Informationen zu bekommen aus allen verschiedenen Richtungen. Es gibt jede Menge Webseiten in den USA, die auch sehr kritisch mit dem Finanzsystem umgehen und da erhält man sehr viele Informationen. Man kann auch das Wall Street Journal lesen, man muss es nur mit der gehörigen Distanz lesen und man muss die Informationen immer danach bewerten von wem sie stammen, dann kann man sie richtig einordnen.
TW: Ja es ist zugegebenermaßen heute schwieriger denn je genau zu wissen, was sich hinter Quellen verbirgt. Ich halte es persönlich auch für sehr sinnvoll, sich möglichst bei vielen Quellen zu informieren und auch zu fragen, was steckt dahinter. Welche Interessen können dahinter stecken von einzelnen Menschen und sich dann seine eigene Meinung zu bilden, das halte ich persönlich für den Königsweg gerade in der heutigen Zeit, wo erfreulicherweise mehr darüber diskutiert wird, welchen Medien und welchen Informationen man wirklich trauen kann. Meine Erfahrung ist, dass man schaut, wem dient das letztendlich? Dann ist man häufig auf einer guten Spur, um festzustellen, wo man mehr und mehr die Wahrheit findet.
EW: Genau das sehe ich auch so.
TW: Gehen wir doch mal über auf das aktuelle Thema, auf die aktuelle Krise, das aktuelle Geld- und Finanzsystem. Damit man diese Zusammenhänge verstehen kann, sollte man die Situation davor schon verstehen können. Wir gehen in unserer Community schon seit vielen Jahren auf das Geld- und Finanzsystem ein. Vielleicht können Sie noch mal zusammenfassen, aus welchem Zustand heraus wir in diese aktuelle Krise hineingekommen sind und was wichtig und relevant in diesem Kontext ist?
EW: Wichtig und relevant ist es, die Bewegung der Triebkräfte aufzudecken, die uns in die gegenwärtige Situation geführt haben. Das ist so wie, wenn Sie einen Autounfall auf der Straße sehen, dann ist das nur der Endpunkt einer längeren Entwicklung. Jeder Unfall hat seine eigene Soziologie und so ist es auch mit der Situation, in der wir uns heute befinden. Man sollte kurz überlegen, in welchem System leben wir? Das Finanzsystem, in dem wir leben ist noch gar nicht so alt, gerade mal 75 Jahre. Das ist auf der Konferenz von Bretton Woods ins Leben gerufen worden. Die Phase, in der wir jetzt leben, hat meines Erachtens nach, in den 70er Jahren angefangen, weil wir bis in die 70er Jahre den Nachkriegsboom erlebt haben. Da ist der Dollar immer stärker geworden, die Wirtschaft hat geboomt und die Leute weltweit haben einen immer höheren Lebensstandard genossen.
So ungefähr Mitte der 70er Jahre war Schluss damit und es hat eine Entwicklung eingesetzt, die für mich die wichtigste des letzten Jahrhunderts gewesen ist und das ist die Deregulierung. Den Finanzinstituten sind immer mehr Freiräume gegeben worden, um Geld zu verdienen und dann sind neue Dinge entstanden wie z. B. Hedgefonds, die dann wichtig geworden sind. Es sind damals die Investmentbanken immer weiter nach vorne gekommen und die haben das System mehr oder weniger in ein Finanzcasino verwandelt, in dem große Spieler immer höhere Risiken eingegangen sind und das hat sich gerecht.
Was wir zurzeit erleben, ist für mich der dritte oder vierte Beinahe-Zusammenbruch des Systems und die Beinah-Zusammenbrüche, die wir vorhergesehen haben, die waren einmal 1998, dann 2008 der zweite, und dann hatten wir 2010 bis 2012 die Euro-Krise, das war für mich der dritte Beinahe-Zusammenbruch. Diese Zusammenbrüche muss man sich genau ansehen, um zu verstehen, in welcher Situation wir heute sind.
Beim 1. Beinah-Zusammenbruch 1998 ist ein Hedgefonds in New York Bankrott gegangen und der hätte damals schon das gesamte Finanzsystem in den Abgrund reißen können, wenn dieser Bankrott tatsächlich erlaubt worden wäre. Um diesen Bankrott zu verhindern, sind damals mehrere Großbanken unter der Führung der Federal Reserve eingestiegen und haben diesen Hedgefonds aufgekauft für insgesamt ungefähr 4 Milliarden Dollar und damit den Zusammenbruch des Weltfinanzsystems verhindert. Damals waren es einzelne Banken, die für den Preis von 4 Milliarden Dollar, den Zusammenbruch des Systems verhindert haben.
Die zweite Krise 2007/2008 war dann wesentlich schlimmer. Damals reichte es nicht mehr, dass einzelne Banken einspringen. Damals mussten die Staaten einspringen. Die Staaten haben die Banken gerettet, mit dreistelligen Milliardensummen. Das waren hunderte von Milliarden. Das wiederum hat nicht ausgereicht. Die Zentralbanken mussten eingreifen, die Zinsen immer weiter gesenkt und die Geldinjektionen noch immer weiter verstärkt werden.
Dann haben wir die dritte große Krise, das war die Euro-Krise gesehen. Da drohten ganze Länder zusammenzubrechen, da musste auch wieder finanziell nachgeschossen werden.
Dann haben wir die Phase erlebt von 2010 bis heute, in der die Zentralbanken immer mehr Geld in das System reingepumpt haben, gleichzeitig die Zinsen aber 750-mal gesenkt haben, so dass wir heute in einer ganz besonderen Situation sind.
Wir haben die niedrigsten Leitzinsen aller Zeiten. Wir haben aber gleichzeitig die höchste Verschuldung, die es jemals gegeben hat, weil so viel neues, günstiges Geld ins System injiziert wurde. Das heißt wir haben eine ganz besondere Situation, die eigentlich ins Guinnessbuch der Rekorde gehört. Wir wissen ja, dass in den großen Krisen die Zentralbanken eingreifen müssen und die haben eigentlich nur zwei Möglichkeiten: noch mehr Geld ins System zu speisen oder die Zinsen noch weiter zu senken. Und dann sind wir schon am Knackpunkt der gegenwärtigen Situation. Die Zinsen noch weiter zu senken, hieße sie in den Minusbereich zu senken und noch mehr Geld ins System zu pumpen. Das wird im Moment schon gemacht. Wir haben es gerade in den letzten Wochen erlebt, dass etwa 6 bis 8 Billionen ins System reingepumpt wurden von den großen Zentralbanken und die ja auch angekündigt haben, dass sie noch mehr reinpumpen werden. Genau das wird dazu führen, dass wir in der Zukunft wahrscheinlich mit einer galoppierenden Inflation leben müssen. D. h. wir sind an einem Punkt angekommen, an dem die Mittel zur Bekämpfung einer Krise, die Mittel der Vergangenheit nicht mehr ausreichen und nicht mehr funktionieren. Das ist das Besondere an dieser Situation.
TW: Sie hatten gerade genannt, es wird viel Geld reingepumpt, also Geld drucken hört sich für mich nicht nach wirklicher Lösung an und was bedeutet das jetzt für die Finanzmärkte? Sind wir jetzt Ihrer Ansicht nach im Endstadium und es kann jetzt noch so ein bisschen herausgezögert werden? Für mich hört es sich letztendlich so an, als würde die Politik dort draußen versuchen dieses System so lang wie möglich nur irgendwie am Leben zu halten, was aber immer schwieriger werden wird.
EW: Genauso ist es, ganz einfach. Also diejenigen, die die Macht in der Hand haben und die das große Geld in der Hand haben, versuchen sich natürlich die Privilegien zu erhalten und dieses System so lange wie möglich am Laufen zu halten und die haben ja eine große Interessensvertretung und das sind die Zentralbanken. Die Zentralbanken tun nichts anderes, als den Zusammenbruch des Systems durch Geld drucken und Zinssenkung hinauszuzögern. Irgendwann wird dieses System, wie alle Finanzsysteme und alle Geldsysteme in der Vergangenheit in sich kollabieren, aber was wir jetzt im Moment sehen ist ein letztes, richtiges großes Absahnen. Man weiß genau, dieses System wird nicht überleben, aber man kann das ein letztes Mal noch richtig melken.
Wir sehen was gerade in den letzten Monaten passiert ist und dann sollte man sich auch eine Timeline machen, wie wir in diese Situation gerutscht sind. Ganz viele Leute gehen davon aus, dass wir im Moment in einer Corona-Krise leben, das halte ich für absoluten Unsinn. Also Corona hat den Prozess des Zerfalls des Finanzsystems nur beschleunigt, hat aber nichts mit der Ursache dieses Verfalls zu tun.
Wir sind in diese Situation geraten, weil das Finanzsystem über zwölf Jahre von 2008 bis heute künstlich am Leben erhalten worden ist durch Geldinjektionen und Zinssenkungen. Auf diesem Weg hat sich das Finanzsystem so entwickelt, wie ein Drogensüchtiger, der auf der Intensivstation liegt und immer mehr Drogen braucht und diese Drogen führen natürlich dazu, dass es immer wieder große Probleme gibt.
Die Zentralbanken haben in der Zeit um 2018 versucht dem Kranken etwas weniger Drogen zu geben. 2018 hat die Federal Reserve versucht ihre Politik zu mildern, weniger Geld ins System zu pumpen und die Zinsen ganz leicht wieder anzuheben. Das ist krachend gescheitert! Wir haben 2018 zu Weihnachten den größten Zusammenbruch an den Aktienmärkten seit 70 Jahren gehabt und der nächste entscheidende Meilenstein wurde im September 2019 erreicht, als in Amerika der Repo-Markt zusammengebrochen ist. Der Repo-Markt ist der, an dem sich die amerikanischen Großbanken über Nacht refinanzieren. Da musste die Federal Reserve eingreifen mit immer höheren Beträgen.
Und der 3. Meilenstein auf dem Weg zu der gegenwärtigen Krise war im März dieses Jahres, als der Ölpreis nach dem Corona-Lockdown zusammengebrochen ist, als der Ölpreis plötzlich um mehr als 50 % gesunken ist. Alleine dieses Zusammenbrechen des Ölpreises hätte ausgereicht, um eine riesige Krise auszulösen. Auf diese Art und Weise haben wir mehrere Krisenfaktoren gehabt, die zusammengekommen sind und die das ganze System dann an den Rand des Zusammenbruchs gebracht haben, so dass die Zentralbanken, insbesondere die Federal Reserve, wieder mit riesigen Summen und weiteren Zinssenkungen eingreifen musste.
TW: Sie haben jetzt schon ein paar Mal die Notenbanken angesprochen und die haben eine Schlüsselfunktion. Ich glaube, für viele Menschen ist nicht klar, was ist eine Notenbank? Wer steckt dahinter? Ist das demokratisch legitimiert? Und wie arbeiten diese? Wie fähig sind sie? Vielleicht können wir uns das anschauen. Was verbirgt sich hinter einer US-FED und einer EZB, der europäischen Zentralbank und der US-Notenbank?
EW: Die Notenbanken, oder auch Zentralbank genannt, sind ein ganz besonderes Phänomen. Wenn man sich die Geschichte anguckt, sind die so im 17. / 18. Jahrhundert gegründet worden. Und zwar fast immer von Gaunern und Betrügern. Das hat sich auch weitgehend fortgesetzt. Das Interessanteste ist, dass die Notenbanken von den meisten Leuten als staatliche Institutionen gesehen werden, die das Finanzsystem überwachen und dafür sorgen, dass da alles reell funktioniert.
Die größte Notenbank der Welt allerdings, das wissen die wenigsten Leute, befindet sich in privaten Händen. Das ist die US-Zentralbank Federal Reserve. Die ist im Jahre 1913 gegründet worden von den damals mächtigsten Bankern der Wall Street. Die befindet sich bis heute im Besitz der teilnehmenden Banken. Das sind 16 einzelne Banken, die zusammen die Federal Reserve System ausmachen. Die sind eine Symbiose mit dem amerikanischen Staat eingegangen, sodass zum Beispiel heute der Präsident den Präsidenten der FED ernennen muss.
Was die wenigsten Leute wissen ist, dass die FED vorher ihm mehrere Vorschläge macht aus denen er aussuchen darf. Die Federal Reserve, die größte und absolut wichtigste Zentralbank der Welt, weil der Dollar die wichtigste Währung der Welt ist, befindet sich tatsächlich in privater Hand und ist eine Symbiose mit dem Staat eingegangen. Hier entscheiden ganz mächtige Finanzinteressen im Hintergrund über das, was diese Bank tut und macht und nicht die Politik!
TW: Was bedeutet das jetzt für einen normalen Bürger? Heißt das im Prinzip, die Interessen von normalen Bürgern werden nicht gewahrt? Oder ist es sogar gegensätzlich, d. h. es wird gegen die Bürger entschieden? Was bedeutet es für jemand, der jetzt vielleicht 100.000 Euro angespart hat und einfach ein normales, schönes Leben führen möchte?
EW: Da sind wir ja jetzt gerade. Wir leben in einer Zeit, in der die Zinsen immer weiter gesenkt werden. Nur, dass diese Senkung der Zinsen den ganz großen Investoren, die in ihren Bilanzen beschönigen, dass sie sehr viel Schulden haben. Außerdem darf man nicht vergessen, wir leben in einer Zeit der allerhöchsten Verschuldung! Wir haben die höchsten Staatsschulden, wir haben die höchsten Unternehmensschulden und auch die höchsten Privatschulden. Was macht man, wenn man hohe Schulden hat, man nimmt noch mehr Schulden auf, um diese Schulden begleichen zu können. Was vereinfacht das Schuldenmachen? Die Zinssenkung! Was bedeuten Zinssenkungen aber für die einfachen Leute? Für die einfachen Leute bedeutet es, dass das Sparen unmöglich wird.
Ich befinde mich zurzeit in der Schweiz und hier leben die Leute tatsächlich mit einem Minuszins, -0,75 %. Wenn Sie hier in der Schweiz 100.000 auf einem Bankkonto haben, dann erfahren Sie am Ende des Jahres, dass Sie immer noch 99.000 und so und so viel haben. Sparen ist unter solchen Bedingungen nicht mehr möglich! Das alleine zeigt, dass die Zentralbanken, ob das nun die FED in den USA ist oder die Schweizer Nationalbank oder die EZB, die dienen nicht den Interessen der kleinen Leute, der Sparer und der kleinen Anleger. Sondern die versuchen das System am Leben zu erhalten und zwar im Interesse der ganz Großen. Die ganz Großen profitieren davon, dass die Zinsen immer weiter gesenkt werden, weil auf diese Art und Weise ihr Casino weiter funktioniert und wir sehen es gerade im letzten Monat, dem April. Obwohl in den USA zum Beispiel 33 Millionen Menschen in die Arbeitslosigkeit entlassen wurden, haben die großen Investoren innerhalb von einem Monat sehr, sehr viel Geld gemacht. Es handelt sich um ungefähr 300 Milliarden, die die alleine an den Finanzmärkten, an den Aktienmärkten gemacht haben. Also die großen Zentralbanken der Welt dienen dem großen Geld, aber nicht den kleinen, den einfachen Menschen.
TW: Einen Begriff, auf den man immer wieder stößt und unter den viele Menschen sich nichts vorstellen können. Derivate. Welche Rolle spielen diese und was haben die mit unserem Geld- und Finanzsystem zu tun? Was sind die Chancen und Risiken von Derivaten?
EW: Derivate sind etwas ganz Besonderes. Wenn sie den Normalbürger fragen, was sind Derivate, werden 99 von 100 Leuten sagen, ich verstehe überhaupt nichts davon. Ich habe auch keine Ahnung, was Derivate sind. Das entscheidende dabei ist aber, Derivate machen heute im internationalen Finanzcasino den weitaus größten Sektor aus. Das ist das Allerwichtigste, was im Moment im Finanzsystem passiert.
Was sind Derivate? Derivate sind nichts anderes als Wetten. Das sind Wetten auf steigende oder fallende Kurse, auf steigende und fallende Preise oder steigende und fallende Zinsen. Derivate sind vor mehreren hundert Jahren erfunden worden, um Käufer abzusichern. Das ging damals um irgendwelche Bauern, die ihre Kartoffelernte absichern wollten oder in Holland ihre Blumenernte absichern wollten und die vor der Ernte zu den Banken gegangen sind und gesagt haben, garantiert mir einen bestimmten Preis. D. h. sie mussten sich einen bestimmten Preis von der Bank garantieren lassen, falls ein Naturereignis eingetreten wäre, was ihre Ernten zerstört hätte, wären sie trotzdem nicht pleite gegangen.
Aber aus diesen Derivaten ist in unserer Zeit ein riesiges Wettcasino geworden. Dieses Casino ist besonders interessant, weil Derivate zum großen Teil nicht in den Bilanzen der Unternehmen auftauchen müssen.
Derivate werden zum großen Teil als „over the counter“, also „über dem Tresen Geschäfte“ gemacht. Und „over the counter“ Geschäfte müssen nicht in den Bilanzen der Banken auftauchen. D. h., das ist ein völlig unregulierten Schattenmarkt und deswegen weiß auch verrückterweise niemand, wie groß dieser Markt genau ist. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel gibt die Größe dieses Marktes zurzeit mit ungefähr 700 Billionen US-Dollar an. Es gibt auch eine Menge Anleger in den USA, die sich in dem Markt gut auskennen. Die sagen, dieser Markt ist inzwischen 1,4 Billiarden groß. Da ist es egal, welche von den beiden Summen stimmt, beide sind absolut atemberaubend und zeigen, dass es im System große Risiken gibt, mit denen dieses System leben muss. Was wir im letzten Jahr im Repo-Markt in den USA gesehen haben, hat garantiert mit diesem Derivatesektor zu tun.
TW: Abschließend, was empfehlen Sie den normalen Menschen, die solche Dinge hören, sich Gedanken machen, sich auf unserem YouTube-Kanal informieren und die sich einfach nur um ihr Erspartes Gedanken machen? Was kann man jetzt tun? Auf was sollte man sich zukünftig einstellen ihrer Ansicht nach?
EW: Das Allerwichtigste in der gegenwärtigen Situation ist, sich darüber klar zu sein, dass wir in einer absoluten Ausnahmesituation leben. Das ist nicht vergleichbar mit irgendetwas, was wir in der Vergangenheit erlebt haben! Es hat noch nie so hohe Arbeitslosenzahlen gegeben, wie jetzt! Es hat noch nie einen solchen Stillstand in der Weltwirtschaft gegeben. Es hat noch nie eine solch hohe Verschuldung gegeben. Es hat noch nie so niedrige Zinsen geben. Also was wir im Moment erleben, das gehört alles ins Guinnessbuch der Rekorde und macht die Zukunft ungeheuer unsicher. Vor allem gehe ich davon aus, dass wir in der Zukunft auch mit einer sehr hohen Inflation leben werden müssen. Inflation bedeutet, dass den einfachen Leuten das Geld hinter ihrem Rücken weggenommen wird.Deswegen würde ich den meisten Menschen heute grundlegend empfehlen, sich nicht auf ihr Bargeld zu verlassen. Auf jeden Fall für die nächste Krisenphase ein bisschen Bargeld zu Hause zu haben, damit man ungefähr so ein, zwei, drei Monate überbrücken kann. Aber ansonsten würde ich sagen, sollte man das Geld in Sachwerten anlegen. Bei den Sachwerten würde ich sagen, das allerwichtigste wäre etwas Gold. Der Goldpreis ist zwar jetzt höher als er in den letzten 2, 3 Jahren gewesen ist, aber verglichen mit dem, was auf uns zukommt, wahrscheinlich sehr niedrig. Ich denke, dass Gold sämtliche Krisen der Vergangenheit immer überstanden hat. Ich glaube, dass Gold auch diese Krise wieder überstehen wird.
Eine andere Sache ist, dass man sich einen kleinen Silbervorrat anlegen sollte. Wenn das Geld vollständig entwertet ist, dann ist es immer schwierig mit Gold zu bezahlen. Sie werden Ihre Brötchen oder Nudeln nicht mit Gold kaufen können, außer Sie zahlen den hundertfachen Preis. Das allerdings können Sie machen mit Silbermünzen. Ich würde jedem dringend empfehlen für den Alltagsgebrauch sich einen Vorrat an Silbermünzen zu hinterlegen. Ansonsten kann ich nicht nur sagen, die Flucht in Sachwerte ist langsam angesagt. Ganz wichtig ist es sich natürlich über das, was im Finanzsystem vorgeht zu informieren und sich auch Hintergrundinformationen zu besorgen, um dieses System besser verstehen zu können. Da kann ich den Leuten nur empfehlen sich meinen YouTube-Kanal anzusehen. „Wolff of Wall Street“. Da habe ich nämlich diese ganzen Begriffe, die einem begegnen, erklärt. Ob das Derivate sind, ob das Cum-Ex-Geschäfte sind oder ob es das Bretton-Woods-System ist. Das ist alles in kurzen Klips erklärt, die man sich in ungefähr fünf bis sieben Minuten ansehen kann. Und dann versteht man auch die Hintergründe dessen, was im Finanzsystem passiert.
TW: Kann ich sehr empfehlen. Da kann man sich weiter zu diesem Thema informieren. Ja lieber Herr Wolff. Vielen Dank für Ihre Zeit und für die interessanten Inhalte. Es ist wichtig, sich damit auseinanderzusetzen. Auch zum Thema Edelmetalle. Wir haben zurzeit die Geld-Trainings-Serie. Die verlinken wir unter diesem Beitrag. Da gibt es eineinhalb Stunden lang nur um dieses Thema, was da draußen passiert und wie man sich schützt. Sehr empfehlenswert. Gerne dort reinschauen und ansonsten verlinken wir hier auch nochmal Ihre Homepage.
Herr Wolff, danke noch mal, dass Sie heute mit dabei waren.
EW: Vielen Dank auch für die Einladung.
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