Wie sicher sind unsere Bankguthaben wirklich im Fall der Fälle in Deutschland, Schweiz und Österreich? Wie viel taugt die Einlagensicherung?
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Wie sicher sind unsere Bankguthaben wirklich im Fall der Fälle? Wie viel taugt die Einlagensicherung? Was ist EDIS - das potenzielle europäische Modell? Viele ernüchternde Zahlen, Daten, Fakten zur Sicherheit unseres Geldes auf Banken.
Herzlich willkommen zur heutigen Freitagsausgabe von Faszination Freiheit. Schön, dass du auch heute wieder mit dabei bist. Heute ein kritisches, spannendes Thema.
Wie ist es um das Bankeneinlagensicherungssystem bestellt? Heute von dem her ein sehr, sehr spannendes Thema. Also das sehen wir uns jeweils an für Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Am Schluss sehen wir uns auch an, das deutsche Sorgenkind die Deutsche Bank. Wie gut steht diese wirklich da und wie viel ist eigentlich im gesamten deutschen System einbezahlt? Wie viel könnte von der deutschen Bank gerettet werden? Das wird sehr interessant. Das kann ich jetzt schon versprechen.
1. Deutschland bis 100.000 €
Also sehen wir uns zunächst mal das gesetzliche Einlagensicherungssystem in Deutschland an. Zunächst mal, für jeden Anleger sind bei Bankguthaben bis zu 100.000 EUR pro Bank abgesichert. D. h. hier schon mal interessant, wenn man es auf mehrere Banken aufgeteilt hat, kann es mehr Sicherheit bedeuten. Das hängt natürlich ziemlich stark von der Qualität der einzelnen Bank ab.
Was ist davon wirklich abgesichert? Was ist davon nicht betroffen?
Zunächst einmal geht es um Bankeinlagen, d. h. Girokonto, Spareinlagen, also auch Tagesgeldkonto, Festgelder etc. Auch Fremdwährungen sind übrigens abgesichert, würden aber dann im Fall der Fälle in EUR zurückbezahlt werden vom Einlagensicherungsfonds, wenn dieser den greift bzw. wenn genug Geld vorhanden ist. Das Thema sehen wir uns jetzt gleich genauer an.
Was nicht vom Einlagensicherungsfonds betroffen ist, das sind Sondervermögen, wie Aktien Investmentfonds etc. Das ist nicht in der Bilanz der Bank enthalten und es ist Sondervermögen. D. h., es gehört auch nicht der Bank. D. h., davon muss nichts abgesichert werden von der Einlagensicherung. Einfach ein wichtiger Unterschied und ich denke, gut zu wissen.
Aber die eigenen Gelder, die du also bei der Bank hast, die sind in der Bankbilanz enthalten und die sind im Feuer, wenn die Bank insolvent gehen sollte. In dem Fall würde die BaFin, die oberste deutsche Finanzbehörde, dann quasi feststellen, dass Insolvenz vorliegt und dass das Ganze dann ausbezahlt werden muss. Natürlich, grundsätzlich kann nur das ausbezahlt werden, was irgendwie grundsätzlich vorhanden ist. Ich denke das versteht sich von selbst. Das ist auch die große interessante Frage natürlich.
In Deutschland haben wir mehrere Sicherungsfonds. Das macht es auch etwas undurchsichtig. Bzw. da gibt es ein paar Besonderheiten.
Also es gibt die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken. Da wäre jetzt bspw. die Deutsche Bank drin, die ING DiBa und die herkömmlichen Privatbanken Commerzbank usw.
Dann gibt die Entschädigungseinrichtung öffentlicher Banken. Da würde jetzt die DKB bspw. darunterfallen oder die Investitionsbanken der Bundesländer. Also macht prozentual deutlich weniger aus.
Dann gibt's die Sparkassen, Raiffeisenbanken, also Genossenschaftsbanken. Dann gibt es die Landesbanken etc. Da gibt es keinen eigenen Fonds dazu. Sondern die unterstützen und helfen sich gegenseitig. Auch wichtig, diesen Unterschied grundsätzlich zu wissen. Grundsätzlich turnen diese und spekulieren diese Banken auch nicht so weit herum und haben eher so diesem gemeinschaftlichen Ansatz, dass sie sich gegenseitig unterstützen.
2. Österreich bis 100.000 €
In Österreich ist es im Prinzip ähnlich, wie im deutschen System. Also es werden bis zu 100.000 EUR abgesichert. Es kann übrigens bis zu 500.000 € für soziale Fälle nach oben gehen. Das ist in Deutschland, Österreich auch ähnlich. Also hier gibt es keine sehr großen Unterschiede zwischen beiden Systemen.
3. Schweiz bis 100.000 CHF, aber 6 MRD CHF/Bank
Bei der Schweiz gibt es aber eine wichtige Besonderheit dazu. Also für unsere Schweizer Freunde in unserer Community. Hier gilt es bis 100.000 Franken, die Absicherung. Das ist also ähnlich. Das ist vergleichbar. Jetzt gibt es aber pro Bank eine Deckelung bis zu 6 Milliarden Franken. Jetzt kannst du selber ein bisschen durchkalkulieren.
Nehmen wir mal zwei Beispielfälle. D. h., wenn du also 100.000 Franken dort investiert hast, dann hoffe, dass es nicht mehr als 60.000 Kunden gibt. Denn bis zu 60.000 Kunden gibt es eine Absicherung bis 100.000 Franken, denn dann sind die 6 Milliarden erreicht. Wenn du jetzt aber bei einer Bank bist, die bis zu 1 Million Anleger hat, da kann es im Worts-Case-Fall sein, dass es noch eine Absicherung bis 6.000 Franken gibt. Dann hast du, auch wenn zwar die Deckelung bei 100.000 Franken liegt, trotzdem Pech gehabt.
Also von dem ist es in heutigen Zeiten generell wichtig, dass man darauf achtet, wie stabil die Banken wirklich sind. Achte darauf und streue möglichst auf mehrere guten Banken.
Tendenziell konservativer sind auch die Sparkassenbanken und Raiffeisenbanken. Die haben auch einen gemeinschaftlichen Ansatz. Also wenn da auch mal eine dabei ist bei der es Probleme gibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass andere einspringen können. Das ist bei den Privatbanken vielleicht nicht mehr unbedingt der Fall.
Dazu kann ich dir übrigens unbedingt unser Video empfehlen, das Interview mit Dr. Markus Kral, der selbst Bankenunternehmensberater ist, der also auch die großen Banken in Europa berät und da haben wir ein sehr, sehr interessantes Interview. Kann ich dir sehr empfehlen dir dieses anzusehen.
4. EDIS (European Deposit Insurance Scheme)
Dann sehen wir uns mal das europäische System an. EDIS - European Deposit Insurance Scheme.
Das ist defacto noch nicht eingeführt. Das wäre also sozusagen eine EU-Bankeneinlagensicherung. Ich hoffe auch auch, dass es dazu nicht kommt. Denn in der Regel sind auch gerade die Südländer nicht so gut ausgestattet, da sind aber auch die Banken nicht so gut aufgestellt.
Die Südländer, auch die EZB Vertretung und in der EU natürlich, hätten die gerne, dass diese unterstützt werden. Denn die nördlichen Staaten, auch u. a. Deutschland, Österreich sind insgesamt besser aufgestellt. Also hoffen wir von dem her, dass es nicht soweit kommen wird.
5. Spezialfall E-Geldanbieter
Als Spezialfall sei hier noch mal erwähnt, E-Geldanbieter. Denn auch mehr und mehr Leute in der Community, haben auf solch bekannten E-Geldanbietern wie Tranferwise oder bei Revolut ein Konto. Diese sind da ein bisschen ausgenommen, wenn die wirklich eine Bankenlizenz haben und dann wirklich eine eigene Bank sind.
Aber jetzt ganz wichtig ist zu berücksichtigen, bei E-Geldanbietern, die also keine Bankenlizenz haben, gilt die Bankeneinlagensicherung eben nicht vollumfänglich. Denn Transferwise hat wiederum Konto bei einer Bank, wie bspw. bei der Barclays. Wenn Barclays jetzt insolvent gehen sollte, dann ist einer der Kunden eben Transferwise. D. h., die sind berechtigt für den Einlagensicherungsfonds, aber nicht die Kunden von Transferwise. Ganz wichtiger Unterschied. D. h., es kann im Fall der Fälle sein, dass man von diesen Bankeinlagensicherungsfonds nicht wirklich etwas sieht. Von dem her ganz wichtig bei E-Geldanbietern, diese sind für Transaktionskonten häufig sehr gut, sehr interessant und da auch günstig aber halte da keine größeren Summen. Ganz, ganz wichtig. Den wenn die dahinterstehende Bank insolvent geht, hast du möglicherweise ein Problem.
Jetzt sehen wir uns mal an, wie viel ist denn eigentlich in Deutschland hier wirklich einbezahlt? Wie sind die Relationen dazu? Dazu schauen wir uns mal die Deutsche Bank an und was bei der Einlagensicherung der deutschen Banken dort wirklich enthalten ist.
Also hierzu haben wir recherchiert, u. zw. bei der Deutschen Bank ist es noch ziemlich einfach. Da gehen wir auf die Bilanz. Hier sehen wir einen aktuellen Screenshot davon.
Hier sehen wir Forderungen, Verbindlichkeiten natürlich hier gegenüber Kunden, d. h. gegenüber Privatleuten, liegt bei insgesamt 292 Milliarden EUR. Gut. Das können wir jetzt hier mal einsehen.
Jetzt wirds interessanter. Wie viel ist denn insgesamt in der deutschen Einlagensicherung der deutschen Banken dort mit enthalten? Das ist nicht so einfach. Wir haben dort angefragt. Wir haben keine Zahl erhalten. Wir haben über Umwege geschaut, wie können wir an diese Zahl kommen und haben auch recherchiert. Wir haben nicht viel gefunden. Aber in der Vermögensrechnung des Deutschen Bundes sind wir fündig geworden.
Dort steht drin, und zwar, dass dieser Betrag bereinigt wurde, weil es ja nicht direkt dem Bund gehört und dort steht drin bei einer Einlagenentschädigung deutscher Banken, liegt das Ganze bei 1,95 Milliarden EUR. Also knapp 2 Milliarden EUR, ist immer ein bisschen großzügig. Wir runden auf.
Wenn man jetzt diese beiden Summen gegenüberstellt, dann sind wir bei 292 Milliarden Euro der Deutschen Bank und 2 Milliarden, was im gesetzlichen Sicherungssystem mit drin ist. Das ist nicht einmal 1 % Abdeckung! D. h. im Worts-Case-Fall die Deutsche Bank fällt um, ist bereits ein Sorgenkind - leider der Fall - das könnte wirklich noch sehr interessant, sehr lustig werden da draußen. Da haben wir möglicherweise ein sehr, sehr großes Problem für deren Kunden. Also von dem her auch bei den Geschäftsbanken, Deutsche Bank, Commerzbank, die stehen nicht so gut.
Bzw. schau dir das Interview mit Dr. Markus Kral an. Das europäische Bankensystem durch die Niedrigzinspolitik, hat viel der Geschäftsgrundlage kaputtgemacht. Es ist wichtig, dass du dir dessen bewusst bist und dass du deswegen, wie wir es hier sehen können, nicht so viel auf die Einlagensicherung vertraust. Bzw. wenn es einen systematischen, wenn es einen Dominoeffekt gibt, was durchaus der Fall sein kann, gerade wenn auch größere Banken dann betroffen sind, dann wird es, dann kann es durchaus ebenso einen Flächenbrand auslösen. Dann wird es wirklich interessant.
Von dem her, ja was zählt darüber hinaus? Die Worte von Frau Merkel. Die hat ja auch gesagt „...die Bankeinlagen, die sind sicher und dafür steht der Bund ein.“ Wenn wir uns jetzt mal anschauen, der deutsche Bundeshaushalt liegt aktuell bei 356 Milliarden EUR.
Das ist also das, was der deutsche Haushalt an Steuereinnahmen pro Jahr einnimmt.
Das Geldvermögen allein der Deutschen liegt bei fast 6 Billionen EUR.
So d. h. alles das was Deutschland auf ein Jahr einnimmt macht etwas mehr als 5 % aus, aller Geldvermögen was es insgesamt gibt.
Also von dem her, einfach mal so ein Gefühl für die Relation zu bekommen. Also vom Prinzip her nicht wirklich so viel. D. h., wie viel kann da wirklich gerettet werden? Wenn man sich anschaut, Deutschland hat über 50 Jahre benötigt, hat über zwei Billionen Schulden. Ja und wenn man diese Relationen ein bisschen sieht, also wie viel kann da wirklich eingestanden werden? Na ja, das ist mehr Vertrauensbildung. „Bitte geht nicht zur Bank, bitte hebt nicht euer Geld ab.“ D. h., wenn du das auch in der Krise hörst, sei dem gegenüber sehr skeptisch. Das hat wirklich keine große Bedeutung. Denn wenn es zu einem Banken-Run, wenn es zu einem EU-weiten Bankkollaps kommt, dann werden die Karten komplett neu gemischt. Sei dir dessen bewusst.
Was sind Lösungen? Konservative Banken, auch wenn die vielleicht ein paar Euro mehr kosten. Was wir ja auch immer schon wiederhaben, das Thema legale Auslandskonten außerhalb der EU. Sehr, sehr wichtig. Das ist inzwischen einer unserer Schwerpunkte. Dazu haben wir eine eigene Fallstudie mit 13 legalen Auslandskonten.
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Wir sehen uns nächsten Freitag wieder.
Bis dahin. Ich freue mich auf dich.
Dein Thorsten Wittmann®
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